Welt

AfD-Gruppe hetzte in einer KZ-Gedenkstätte

NS-Verbrechen verharmlost und Gaskammern angezweifelt: Eine AfD-Gruppe hetzte in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen.

Heute Redaktion
Teilen

Die Besuchergruppe der ultrarechten deutschen AfD aus dem Wahlkreis ihrer Fraktionschefin Alice Weidel hatte die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen besucht. Unter den 17 Teilnehmern hätten sich fünf bis sechs Personen befunden, die die Führung "permanent unterbrachen und störten", wie die Stiftung Brandenburgischer Gedenkstätten meldete.

Dabei sollen auch "antisemitische und historisch unhaltbare Äußerungen" gemacht worden sein, sagte eine Sprecherin der Bundesregierung der Berliner Zeitung „Tagesspiegel".

Vortrag abgebrochen

Der Referent der Gedenkstätte brach seinen Vortrag für die AfD-Besuchergruppe ab. Mehrere Aufforderungen, die Störungen zu unterlassen, waren folgenlos geblieben. Unter anderen seien von einigen der AfD-Besucher die Verbrechen im KZ Sachsenhausen durch Vergleich mit angeblichen Verbrechen der Alliierten relativiert worden.

Verharmlost

Die Existenz von Gaskammern sei in Zweifel gezogen worden, mehrere AfD-Besucher hätten die KZ-Verbrechen verharmlost und relativiert und dem Gedenkstätten-Mitarbeiter mangelnde Kompetenz und Manipulation unterstellt.

Die Polizei Brandenburg hat erst durch den "Tagesspiegel" von dem Vorfall in der Gedenkstätte Sachsenhausen erfahren. Sie nahm eine Strafanzeige von Amts wegen auf und leitete Ermittlungen gegen Unbekannt ein, sagte ein Behördensprecher. Weidel selbst, deren Wahlkreis am Bodensee liegt, habe nicht teilgenommen.

Picture

Das KZ und die "Station Z"



Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert. Zehntausende von ihnen wurden ermordet oder starben elendig auf andere Weise. 1942 wurde in Sachsenhausen eine Vernichtungsanlage mit Krematorium, Genickschussanlage und später eingebauter Gaskammer errichtet, die von der SS als "Station Z" bezeichnet wurde. Die Sowjet-Armee sprengte die „Station Z" nach dem Krieg.

(GP)