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Ägypten: Toter bei Krawallen nach Fußball-Urteil

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Am 1. Februar 2012 waren bei Ausschreitungen in der Stadt Port Said 74 Menschen ums Leben gekommen. Der damals zuständige Polizeichef wurde nun zu 15 Jahren Haft verurteilt. Fünf Angeklagte müssen lebenslänglich ins Gefängnis. Da sieben Polizisten freigesprochen wurden, kam es zu Krawallen. Ein Mann starb im Krankenwagen.

Einige der insgesamt 73 Angeklagten wurden freigesprochen. Der erste Urteilsspruch in dem Verfahren hatte massive Ausschreitungen in der Region am Suez-Kanal zur Folge gehabt, bei denen Dutzende Menschen ums Leben kamen. Das Verfahren war aus Sicherheitsgründen in die Hauptstadt Kairo verlegt worden, nachdem es in Port Said bereits seit Wochen heftige Proteste und gewaltsame Zusammenstöße im Zusammenhang mit der juristischen Verfolgung der Krawalle gibt.



Kairoer Fußballfans attackierten danach Büros des ägyptischen Fußballverbands und einen Polizeiklub. Wie staatliche Medien am Samstag berichteten, griffen wütende Anhänger der Traditionsmannschaft Al-Ahly die Einrichtung der Behörde mit Brandsätzen an. Grund für die Empörung waren Freisprüche für sieben Polizisten, die damals im Einsatz waren. Laut Staatsmedien hatte ein Polizeihubschrauber die sogenannten "Ultras" erzürnt, der über dem Al-Ahly-Stadion kreiste. Dort hatten sich die Fußballfans versammelt, um über das Urteil zu diskutieren.
Mann nach Tränengas-Attacke erstickt

Ein Mann kam ums Leben. Er sei in der Hauptstadt Kairo erstickt, nachdem er in der Nähe des Tahrir-Platzes Tränengas eingeatmet habe, sagte der Leiter der Rettungdienste, Mohammed Sultan, der Nachrichtenagentur AFP. Er sei "im Krankenwagen gestorben". Ein AFP-Reporter sah einen Mann, der in einer nahegelegenen Moschee von Sanitätern für tot erklärt wurde. Es war unklar, ob es sich um dasselbe oder ein weiteres Opfer handelte.



Auch wieder Proteste in Port Said

In der Hafenstadt Port Said haben Demonstranten unterdessen versucht, die Schifffahrt auf dem Suez-Kanal zu stören. Augenzeugen zufolge lösten sie mehrere Schnellboote aus ihrer Verankerung, in der Hoffnung, dass sie in den Seeweg treiben und vorbeifahrende Schiffe stören. Zudem hinderten rund 2.000 Demonstranten Autofähren an der Überfahrt über den Suez-Kanal, ein wichtiger Arbeitgeber in Port Said.