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Ai Weiwei klagt VW – zeigt was er von ihnen hält

Am Mittwoch trafen sich Ai Weiwei und Vertreter von VW vor Gericht im dänischen Glostrup. Das Unternehmen soll sich an seiner Kunst bedient haben.

Heute Redaktion
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Erst ließ Künstler Ai Weiwei rote Schwimmwesten vor dem Wiener Belvedere in einem Teich schwimmen (2016), dann zog er mit der Idee weiter nach Dänemark. 2017 stellte er in Kobenhagen seine Skulptur "Soleil Levant" aus. Die Schwimmwesten stammen von Flüchtlingen.

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"Soleil Levant": Ai Weiwei zeigte eine Installation aus 3.500 Schwimmwesten von Flüchtlingen, die auf Lesbos gelandet waren. Ausgestellt waren sie 2017 in der Kunsthal Charlottenborg in Kopenhagen.

Volkswagen drehte – während die Ausstellung lief – einen Werbespot und ließ ein oranges Auto an der Kunsthalle vorbeifahren. Der VW kam vor dem farblich passenden Hintergrund besonders gut zur Geltung.

Ai Weiwei verhandelte ein Jahr lang mit VW, zurück kam Arroganz

Nicht amüsiert darüber ist der Künstler, der seine Installation zum Welt-Flüchtlingstag machte. "Ich wurde nicht als Künstler angegeben und die Darstellung meiner Kunst wurde ohne meine Zustimmung beschnitten", machte Ai Weiwei seinem Ärger im März auf Instagram Luft. "Dieser Verstoß gegen das Copyright-Gesetz wurde an 200.000 Leute verbreitet. Es entstand der falsche Eindruck, dass ich Volkswagen erlaubt hätte meine Kunst für Werbezwecke zu benützen." Die Frechheit von VW hätte ihn in Erstaunen versetzt.

Auf dem Weg zum Prozess drückte der Künstler seinen Unmut in einem Foto auf Instagram aus (siehe Mittelfinger oben).

Ein Jahr lang habe Ai Weiwei versucht mit VW zu verhandeln, gab er an. Doch das einzige was auf seine Bemühungen zurückgekommen sei, wären "arrogante Gesten" gewesen, die versucht hätten "ihre Schuld zu trivialisieren".

Ai Weiwei nimmt VW auch übel, dass sie versuchen ihre Präsenz in China zu stärken und deshalb absichtlich die Augen vor den Menschenrechtsverletzungen in dem Land verschließen.

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Ai Weiwei vor dem Gericht in Glostrup, Dänemark: Der Künstler verklagt VW in Dänemark (Skandinavisk Motor Co. A/S), weil sie seine Kunst in einem Werbespot zeigten

(lam)

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