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Fluglinie zwingt Crew zu nationalistischem Gruß

Heute Redaktion
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Eine interne Weisung sieht vor, dass Mitarbeiter der Air India jede Durchsage mit "Jai Hind!" beenden müssen. Der Gruß stammt aus einer Zeit, in der Zwei-Wort-Parolen gang und gäbe waren.

Das Schreiben ging an sämtliche Flugbegleiter von Air India. Die Memo aus der Feder von Kapitän Amitabh Singh besteht aus nur einem Satz: "Mit sofortiger Wirkung werden sämtliche Crew-Mitglieder aufgefordert, jede Durchsage mit 'Jai Hind!' abzuschließen." Die patriotische Grußformel, die sinngemäß "Lang lebe Indien" oder "Möge Indien siegreich sein" bedeutet, müsse jeweils "nach einer kurzen Pause" und "mit Inbrunst" gesprochen werden.

Die Anordnung erfolgt nicht zufällig zum jetzigen Zeitpunkt: Air India hat seit 2007 keinen Gewinn abgeworfen, wie die BBC berichtet. Zeitgleich ist in Indien ein aufblühender Patriotismus zu beobachten – etwa in den Auseinandersetzungen mit dem benachbarten Pakistan.

Reaktionen in den sozialen Medien

Während Air Indias Zugeständnis an das Nationalgefühl von einigen Beobachtern positiv gewertet wurde, entwickelte sich die Weisung von Kapitän Amitabh Singh in den sozialen Medien schnell zum Running Gag.

Ein User witzelte: "Mit diesem neuen Dreh wird Air India ganz bestimmt bald wieder Gewinn abwerfen. Jai Hind!"

Ein anderer stellte sich vor, wie die Durchsagen im Flug künftig klingen könnten: "Meine Damen und Herren, bitte legen Sie Ihre Gurte an. (Pause) Jai Hind!" oder "Wir haben eine Flughöhe von 40.000 Fuß erreicht, die Außentemperatur beträgt minus 40 Grad. (Pause) Jai Hind!"

Ein weiterer User führte diesen Witz noch weiter: "Hier spricht Ihr Kapitän, bitte machen Sie sich auf Turbulenzen gefasst ... Jai Hind!" Diese Situation (er meint wohl den Kontrast zwischen einer bedrohlichen Lage und großem Nationalstolz) fasse das aktuelle Indien recht gut zusammen, schrieb er weiter.

(mat)