Wirtschaft

AK-Präsident will mehr Geld für Arbeitslose

Heute Redaktion
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Bild: AK Wien

Geht es nach dem Präsidenten der Arbeiterkammer, Rudolf Kaske, können sich Arbeitslose auf bessere Zeiten freuen. So sollen sie zukünftig nicht nur von einer höheren Nettoersatz-Quote und einer längeren Bezugsdauer, sondern auch von einer Mindestberatungszeit beim AMS profitieren. Zudem forderte er am Montag in einer Pressekonferenz in Wien die raschere Umsetzung des Bonus-Malus-Systems für ältere Jobsuchende.

, Rudolf Kaske, können sich Arbeitslose auf bessere Zeiten freuen. So sollen sie zukünftig nicht nur von einer höheren Nettoersatz-Quote und einer längeren Bezugsdauer, sondern auch von einer Mindestberatungszeit beim AMS profitieren. Zudem forderte er am Montag in einer Pressekonferenz in Wien die raschere Umsetzung des Bonus-Malus-Systems für ältere Jobsuchende.

Statt wie bisher 55 Prozent des letzten Nettobezuges auszuzahlen, will Kaske die Quote auf 60 Prozent anheben. Außerdem wünschte er sich eine Verlängerung des Bezuges und eine Entschärfung des Partnereinkommens bei der Notstandshilfe. Ein weiterer Punkt auf der Forderungsliste: die immer wieder umstrittenen Sperren des Arbeitslosengeldes. "25 bis 30 Prozent der beeinspruchten Sperren werden rückwirkend wieder aufgehoben, man sollte die also erst verhängen, wenn sie auch rechtskräftig sind", betonte der AK-Präsident.

In den vergangenen Monaten hat die Arbeiterkammer zusammen mit der Stadt Wien in Fokusgruppen die Zufriedenheit und Anliegen von Arbeitslosen erhoben. Ein Hauptkritikpunkt sei dabei die kurze Dauer von AMS-Beratungsgesprächen gewesen, erklärte Kaske. Eine durchschnittliche Beratung komme momentan auf siebeneinhalb Minuten. Daher sprach er sich für mehr Personal und eine Mindestberatungszeit - vor allem im Erstgespräch - von 30 Minuten aus.

"Für 24 Millionen Euro könnte man 300 zusätzliche Berater einstellen. Da die Ausbildungszeit ein Jahr beträgt, muss man hier und jetzt handeln", rechnete der Wiener AK-Präsident vor.

AMS-Betreuerin: "Anliegen kennen wir"

Petra Draxl, Geschäftsführerin des Wiener AMS, zeigte sich von den Ergebnissen der Fokusgruppen nicht überrascht: "Das sind Anliegen, die wir größtenteils kennen." Daher arbeite man gleich an mehreren Pilotprojekten: Die AMS-Case Manager sollen sich Arbeitsuchender mit besonders hohem Unterstützungsbedarf annehmen - hier ist nicht nur ein einstündiges Beratungsgespräch, sondern auch die jederzeit mögliche Kontaktaufnahme vorgesehen.

Kaske sieht Politik in der Pflicht

Besonders betroffen von Arbeitslosigkeit seien auch ältere Menschen: "Von 290.000 Unternehmen beschäftigen nur 90.000 Menschen über 55", kritisierte Kaske. "Da muss auch die Politik etwas tun." Daher forderte er die raschere Umsetzung des Bonus-Malus-Systems - also Zuschüsse für Betriebe, die ältere Mitarbeiter einstellen bzw. Strafzahlungen, wenn keine älteren Mitarbeiter eingestellt werden - und eine gesetzliche Verankerung noch in diesem Jahr.

Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) nutzte die Gelegenheit, um eine Öffentlichkeitskampagne des Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff) anzukündigen, dessen Angebote den betroffenen Personen nun vermehrt nahe gebracht werden sollen und auf ihr Anliegen - der Ausnahme von nachhaltigen Investitionen aus dem Stabilitätspakt - hinzuweisen. "Jede Investition in Infrastruktur schafft Arbeitsplätze", betonte sie.

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