Wirtschaft

AK warnt: Abheben mit Kreditkarte teuer!

Heute Redaktion
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Die Arbeiterkammer (AK) hat am Mittwoch auf die diversen Spesen beim Zahlen mit Plastikgeld hingewiesen. Die Konsumenten zahlten nicht nur eine Jahresgebühr, sondern auch Zusatzgebühren und Spesen. So etwa für die Monatsabrechnung per Post, Spesen beim Geld abheben oder bei Umsätzen in Nicht-Euro-Ländern.

Überdies zahlten die Kunden hohe Zinsen, wenn sie ihre Kreditkartenabrechnung in Raten abstottern - 12,5 bis 14 Prozent pro Jahr. Diese Zinssätze sind laut AK-Analyse seit Jahren gleich hoch - und das trotz Niedrigzinsen am Geldmarkt und am Kapitalmarkt. "Mit der Kreditkarte kommt Geld abheben sehr teuer - egal, wo Sie sind, es fallen immer Spesen an", unterstreichen die AK-Konsumentenschützer. Im Euro-Raum und somit auch im Inland seien 3 Prozent, mindestens aber 2,50 bis 4 Euro zu zahlen.

Mit Bankomatkarte abheben

Außerhalb des Euro-Raums kommt zu den 3 Prozent noch zusätzlich eine Manipulationsgebühr dazu, die bis zu 2 Prozent ausmachen kann. In Nicht-Euro-Ländern betragen beim Zahlen die Gebühren 1,5 bis 2 Prozent. Wer im Euro-Raum einkaufen geht, zahlt keine Spesen.

Die AK rät zu Bargeldabhebungen mit Bankomatkarte. Mit der Maestrokarte fahren die Konsumenten günstiger: In Euro-Ländern gibt es beim Zahlen und Geldabheben keine Spesen. Es kann eventuell eine Zeilengebühr beim Girokonto anfallen, je nach Girokontomodell. In Nicht-Euro-Ländern fallen bei der Bargeldabhebung Spesen von 0,75 Prozent zuzüglich 1,82 Euro an, beim Einkaufen 0,75 Prozent zuzüglich 1,09 Euro.

Card Complete und PayLife haben auch sogenannte Prepaid-Karten mit keiner oder nur einer geringen Kartengebühr. Die Karte muss mit einem Guthaben aufgeladen werden, dabei können sich Spesen bis zu einem Prozent vom aufgeladenen Betrag ergeben.

AK pocht auf Transparenz

Vorsorglich heben die AK-Konsumentenschützer bereits den Finger, was die EU-Pläne für die neuen Interbanken-Sätze beim Kartenzahlen betrifft: "Sollten die sogenannten Interbankgebühren für die Kreditkartenfirmen gedeckelt werden, dürfen dafür nicht die Konsumenten zum Handkuss kommen und zahlen." Die AK pocht hier auf mehr Transparenz. Denn Interbankgebühren blieben Bankomat- und Kreditkarten-Besitzern verborgen: Sie werden zwischen Händlern, Banken und Kreditkartenfirmen für die Abwicklung von Zahlungsvorgängen verrechnet.

Mit Versicherungsschutz ist Karte teurer

Die AK hat im Mai und Juni die Konditionen von vier Kreditkartenfirmen geprüft: American Express, Card Complete (Visa und MasterCard), Diners Club und PayLife (Visa und MasterCard). Alle vier bieten Karten mit und ohne Versicherungsschutz an. Kreditkarten ohne Versicherungsschutz sind laut AK ab einer Jahresgebühr von 18,17 Euro zu haben. Je nach Karte und Nutzung der Karte kann der Versicherungsschutz allerdings unterschiedlich sein.

EU will neue Kreditkarten-Regeln

Die EU-Kommission hat am Mittwoch ihren Vorschlag zur Begrenzung der offenen und versteckten Gebühren für Kreditkarten- und Bankomatkartenzahlungen vorgelegt. Der Vorschlag zielt darauf, die erwähnten Interbankenentgelte mit 0,2 Prozent des Transaktionswerts bei Debitkarten und mit 0,3 Prozent bei Kreditkarten zu begrenzen. Entscheiden müssen darüber die EU-Staaten und das EU-Parlament.

Mit ihrem Vorschlag will die EU-Kommission mehr Wettbewerb in den Zahlungsmarkt bringen und das Auftreten neuer Anbieter im Internet und über Handy unterstützen. "Der Zahlungsverkehrsmarkt der EU ist fragmentiert und mit jährlichen Kosten von mehr als 1 Prozent des EU-BIP bzw. 130 Mrd. Euro auch teuer", sagte EU-Kommissar Barnier. Die geplante Obergrenze für Interbankenentgelte werde "überzogene Gebühren auf breiter Front verhindern", sagte Wettbewerbskommissar Almunia.

Extra-Gebür bei Flugbuchung soll fallen

Nach dem Willen der EU-Kommission sollen künftig auch keine Extragebühren mehr für den Gebrauch von Zahlungskarten verrechnet werden dürfen. Wer heute Flüge im Internet buche, müsse dafür bis zu 10 Euro zusätzlich bezahlen, sagte Barnier.