Wirtschaft

AK warnt vor Albau-Miet- Wucher: Bis 82 % zu teuer

Heute Redaktion
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Bild: Hannibal Hanschke (dpa)

Die Wiener Arbeiterkammer (AK) fand bei der Untersuchung von Inseraten für Altbauwohnungen heraus, dass Mieter bis zu 82 Prozent zu viel für ihre Miete bezahlen. Nach Bekanntwerden der Nachricht meldete sich sofort der Obmann der Fachgruppe der Wiener Immobilientreuhänder zu Wort - und will die Richtwerte anheben.

150 Inserate wurden ausgewertet. Das Ergebnis: Befristete Mietwohnungen sind um mehr als drei Viertel teurer als erlaubt, unbefristete Apartments kosten um ein Drittel mehr. "Ein Durchschnitts-Arbeitnehmer mit einer befristeten Wohnung arbeitet gute zwei Monate im Jahr nur für das, was der Vermieter zu viel einstreift", verdeutlichte Gabriele Zgubic, Leiterin der AK Konsumentenpolitik, die Situation.

3,87 Euro pro Quadratmeter für befristete Mietwohnungen

Die Arbeiterkammer nahm 85 unbefristeten und 65 befristeten Angebote unter die Lupe. Der gesetzliche Richtwert für eine durchschnittliche Altbauwohnung liege bei 5,16 Euro pro Quadratmeter. Bei einem befristeten Vertrag seien es 3,87 Euro pro Quadratmeter, da 25 Prozent abgezogen werden müssten. Anhand der Lage und der in den Inseraten genannten Merkmale - zum Beispiel, ob es einen Lift gibt oder in welchem Stockwerk die Wohnung liegt - wurden die zulässigen Zuschläge ermittelt.

Laut den Berechnungen der Kammer lagen die zulässigen Nettomietzinse für die inserierten Wohnungen im Schnitt bei 6,11 Euro pro Quadratmeter für die unbefristeten Verträge und bei 4,58 Euro pro Quadratmeter für die befristeten. Tatsächlich verlangt wurden im Schnitt 8,07 pro Quadratmeter bzw. 8,30 Euro pro Quadratmeter.

Wucherer verlangen bis zu 82 Prozent zu viel

"Das bedeutet bei unbefristeten Wohnungen einen Aufschlag von durchschnittlich 32 Prozent und bei befristeten gar einen satten Aufschlag von im Schnitt 82 Prozent", kritisierte Zgubic. Die Kammer forderte heute, dass das Richtwertmietsystem dringend reformiert werden müsse. Sie verlangte klare Miet-Obergrenzen und weniger Befristungen.

Wiener Miete um 50% billiger als in Vorarlberg

Michael Pisecky, Obmann aller Wiener Immobilientreuhänder findet, dass, anstatt die Mieten zu senken, die Richtwerte angehoben gehören: "Wien hat den zweitniedrigsten Richtwert in Österreich und dieser liegt mit 5,16 Euro z.B. mehr als 50 Prozent unter jenem aus Vorarlberg. Auch die Wiener Gemeindewohnungen werden aktuell um den Richtwert vermietet, obwohl Bau und Erhaltung dieser Gebäude und Wohnungen massiv durch Steuergelder gefördert werden. Dass ein privater Vermieter, der die Mieteinnahmen versteuern muss, die Investitionen aus der eigenen Tasche bezahlen muss und das gesamte Risiko selbst trägt nicht mit dem Richtwert auskommen kann, ist logisch. Daher versuchen einige Vermieter über die Zuschläge ihre Kosten zu decken!"

Die ständige Diskussion um die Höhe der Zuschläge führt dazu, dass viele Vermieter im Althauswohnbereich extrem verunsichert sind und daher ihre Wohnungen nur noch befristet vermieten. Pisecky: "Eine stabile Neuregelung wäre sinnvoll, da man damit auch wieder mehr unbefristete Wohnungsvermietungen schaffen würde!"

APA/red.