Österreich

Akademikerball: Prozess gegen Aktivist vertagt

Heute Redaktion
Teilen

Der Wiener Akademikerball im Jänner hat am Freitag ein gerichtliches Nachspiel: Ein deutscher Student muss sich sich wegen Landfriedensbruchs verantworten. Laut Anklage war er Anführer bei den Ausschreitungen. Der 23-Jährige bestreitet das, sein Anwalt spricht von einer "Verwechslung".

Der im Jänner hat am Freitag ein gerichtliches Nachspiel: Ein deutscher Student muss sich sich wegen Landfriedensbruchs verantworten. Laut Anklage war er Anführer bei den Ausschreitungen. Der 23-Jährige bestreitet das, sein Anwalt spricht von einer "Verwechslung". Der Prozess wurde vertagt.

Dem jungen Mann aus dem deutschen Jena, der sich wegen Tatbegehungsgefahr seit vier Monaten in U-Haft befindet, drohen bis zu drei Jahre Haft. Laut Anklage soll er „führend an der Spitze des Schwarzen Blocks“, also der vermummten linken Demonstranten, gewesen sein.

haben.

Weiters werden ihm Sachbeschädigungen im Kommissariat Am Hof zugeschrieben, wo unter anderem Fensterscheiben eingeschlagen wurden. Ihm wird ein Schaden von fast 20.000 Euro zur Last gelegt. Der Student ist der einzige, der nach den Ausschreitungen in U-Haft genommen wurde. Insgesamt wird gegen 500 unbekannte Mitglieder des Schwarzzen Blocks ermittelt.

Verwechslung?

Der Angeklagte hat nach seiner Festnahme die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen bestritten. Er sieht sich als Opfer einer Verwechslung. Das bestätigte auch sein Anwalt Clemens Lahner, der auf Freispruch plädieren wird. Die Anklage basiere auf den Angaben eines einzigen Wega-Beamten, der ihn durch eine Handy-Ton-Aufnahme belastet. Der 23-Jährige soll dabei "Tempo, Tempo" schreien. Eine Stimmenvergleichsanalyse ergab, dass es sich dabei nicht um den Deutschen handelt.

Anwalt: Kein Video- oder Fotobeweis

Auf den hunderten Fotos und Videos finde sich kein Beweis für die Schuld des Angeklagten, so Lahner. „Mein Mandant war mit einer auffälligen Jacke mit der Aufschrift Boykott bekleidet. Die Anarchisten des Schwarzen Blocks haben alle die gleiche Kleidung.“ In Jena, der Heimatstadt des Studenten, haben Demonstranten auf den Fall des inhaftierten 23-Jährige aufmerksam zu machen. Auch der Oberbürgermeister der Stadt soll sich laut einem Bericht der Thüringischen Landeszeitung für eine Haftverschonung bis zum Prozess ausgesprochen haben - allerdings erfolglos.

Prozess wurde vertagt

Der Prozess wurde am Freitagnachmittag auf 21./22. Juli vertagt. Zuvor hatte Richter Thomas Spreitzer einen Enthaftungsantrag abgelehnt. Die Beweislage habe sich im Zuge des Verfahrens "erhärtet", so der Vorsitzende des Geschworenengerichts. Zugleich wurde aber einigen Beweisanträgen stattgegeben, weshalb zwei weitere Verhandlungstage notwendig wurden.