Österreich

AKH-Ärzte könnten schon im Jänner streiken

Heute Redaktion
Teilen

Falls bis Mitte Jänner keine Einigung im Finanzierungsstreit erzielt wird, könnte es im Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH) ernst werden: Dann wollen die Mediziner am AKH über einen möglichen Streik entscheiden. Das hat Ärzte-Betriebsratsobmann Thomas Szekeres am Dienstag in einer Pressekonferenz erklärt.

Laut derzeitigem Stand sollen im Februar Einsparungsmaßnahmen in Kraft treten. Diese sind laut der Medizinischen Universität Wien, dem Arbeitgeber der Ärzte, nötig, da der Bund die entsprechenden Mittel nicht bereitstellt.

"Ein Streik ist die letzte Konsequenz. Wir sind guter Hoffnung, dass es bis dahin zu einer Lösung kommt", übte sich Szekeres am Dienstag in Zuversicht. Bis Mitte Jänner wäre es theoretisch möglich, die vorerst gestrichenen Februar-Dienste noch zu besetzten, betonte er. Dies wäre die "allerletzte Frist". Klare Signale wünsche man sich aber bereits früher, also noch vor Weihnachten.

Sparmaßnahmen

Wie die angedrohten Kampfmaßnahmen konkret aussehen könnten, ist laut den Ärzten noch nicht fix - da es noch keinen Streikbeschluss gibt. Die Konsequenzen der angekündigten Sparmaßnahmen sind jedoch deutlich: Kürzungen von Diensträdern und Nicht-Nachbesetzungen würden etwa in der Notfall-und Unfallchirurgie und in der Kardiologie dazu führen, dass der Betrieb nur mehr mit äußerster Mühe aufrechterhalten werden könne.

"Es geht nicht darum, dass wir ausgebrannt sind, das sind wir jetzt schon", betonte Notfall-Mediziner Martin Röggla. "Es ist damit zu rechnen, dass Menschen schwer zu Schaden kommen", warnte er. Schon jetzt passiere es, dass er in der Notaufnahme Menschen intubiere und gleichzeitig mit der Rettung wegen eines anderen Falles telefoniere.

Patientensicherheit nicht gewährleistet

Auch der Kardiologe Harald Gabriel gab zu Bedenken: "Einem Menschen mit Herzinfarkt kann man nicht sagen: Kommen Sie nächste Woche wieder." Notfälle seien nicht steuerbar. Der Vorstand der Neurochirurgischen Universitätsklinik, Engelbert Knosp, zeigte sich ebenfalls überzeugt: "Die Sicherheit der Patienten ist nicht mehr gewährleistet." Mit der geplanten Reduktion der Dienste sei es nicht mehr möglich, eine geordnete Neurochirurgie zu führen.

Die Mediziner am AKH haben auch einen eigenen Verein entgegennimmt. 3.000 Unterschriften seien bereits gesammelt, wurde am Dienstag verkündet.

Häupl fordert Teilung der Finanzierung mit dem Bund

Nun hat sich auch Bürgermeister Michael Häupl eingeschaltet. Er fordert eine gemeinsame AKH-Betriebsgesellschaft zwischen Bund und Stadt, die sich die Finanzierung teilen sollen. Auf diese Weise würde Wien nicht mehr zwei Drittel, sondern nur mehr die Hälfte der Mittel beisteuern.