Österreich

Der Tod des Partners war vereinbarte Sache

Heute Redaktion
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Die Frau zog ihrem Gatten den Schlauch aus dem Mund
Die Frau zog ihrem Gatten den Schlauch aus dem Mund
Bild: iStock (Symbolbild)

Eine 52-Jährige zog am 6. April im Wiener AKH ihrem sterbenden Partner den Schlauch aus dem Mund und beendete damit sein Leben. Die Tat war von beiden geplant.

Der Vorfall um eine betrunkene Frau, die ihrem todkranken Partner im Krankenhaus den Beatmungsschlauch gezogen und damit sein Leben beendete hatte, sorgt in Österreich gerade für Schlagzeilen.

Doch die Handlung der 52-Jährigen war keineswegs eine verzweifelte Kurzschlussreaktion, sondern dürfte vielmehr geplant gewesen sein. Das Paar, das in getrennten Wohnung lebte, hatte in der Vergangenheit nämlich eine dementsprechende Vereinbarung getroffen, berichtet der "ORF".

Was war passiert?

Am 1. April wurde ein 70-Jährige in die Intensivstation des Wiener AKH im 9. Bezirk eingeliefert. Er hatte eine Nierentransplantation, erholte sich von der Operation allerdings nicht mehr - heute.at berichtete.

Der Zustand des Mannes verschlechterte sich nach der OP immer weiter und die Hoffnung auf eine Genesung wurde immer kleiner. Fünf Tage später informierte dann das Krankenhaus seine Partnerin über den Stand der Dinge und erklärten ihr, dass er nur noch wenige Stunden zu leben habe.

Sterbehilfe: Die rechtliche Situation in Österreich

Aktive Sterbehilfe, sprich die Tötung eines Menschen, ist in Österreich verboten. Darauf steht nach § 78 des Strafgesetzbuches eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

Indirekte Sterbehilfe – die Inkaufnahme eines vorzeitigen Todes durch eine medizinische Behandlung, die primär der Schmerzlinderung dient – ist jedoch ist nicht strafbar. Allerdings nur, wenn dieser Wille im vollen Bewusstsein vom Patienten zuvor niedergeschrieben wurde. Ebenso verhält es sich, wenn auf lebensverlängernde Maßnahmen verzichtet wird (passive Sterbehilfe). (Quelle: NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft)

Die tragische Nachricht traf die Frau schwer und sie griff zum Alkohol. Gemeinsam mit einem guten Freund fuhr die 52-Jährige dann in das AKH um sich zu verabschieden. Dabei war sie laut Polizei bereits stark betrunken.

Mit gutem Freund Abschied genommen

Wie die Polizei gegenüber "heute.at" mitteilte, besuchte die Frau dann mit dem Bekannten ihren todkranken Mann im Zimmer. Der Bekannte verabschiedete sich von dem 70-Jährigen und ließ dessen Freundin mit ihm noch alleine.

Als sich die Frau von ihrem Partner verabschiedete, zog sie um 17.15 Uhr den Beatmungsschlauch aus seinem Mund und trennte ihm so die lebenserhaltende Sauerstoffzufuhr ab, der Mann erstickte.

Anschließend verließ die Frau mit ihrem Bekannten das Wiener Krankenhaus. In der Zwischenzeit hatten die Ärzte bemerkt, dass sich der Schlauch nicht mehr in seinem Mund befindet und der 70-Jährige tot ist.

Krankenhaus verständigte Polizei

Das AKH alarmierte daraufhin sofort die Polizei und die 52-Jährige wurde noch am selben Abend festgenommen - und zwar wegen Mordverdachts. Nach Abschluss der Einvernahme wurde die Frau aber am Samstag auf freiem Fuß angezeigt.

Was die Frau genau in ihrer Einvernahme zu den Beamten gesagt hat, ist nicht bekannt. Allerdings dürfte feststehen, dass das Paar in der Vergangenheit ausgemacht hatte, dass eine Lebensverlängerung für sie keinesfalls infrage komme. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es noch nicht.

Aus diesem Grund dürfte die 52-Jährige dann auch den Schlauch aus seinem Mund gezogen haben, um seinen Todeskampf nicht länger hinauszuzögern.

Anmerkung der Redaktion

In einer früheren Version des Artikels wurde das Alter des Mannes mit 69 und das der Frau mit 68 Jahren angegeben. Dies wurde inzwischen von der Polizei korrigiert. Inzwischen geht man auch davon aus, dass beide nicht verheiratet waren. (wil)