Niederösterreich

Aktivisten wüten wegen OMV – Gas wird einfach verbrannt

Um die heimische Erdgasproduktion zu erhöhen, startet die OMV im niederösterreichischen Wittau eine Probebohrung – und erntet Kritik.

Nicolas Kubrak
Die OMV hat vor kurzem eine Probebohrung in Wittau gestartet.
Die OMV hat vor kurzem eine Probebohrung in Wittau gestartet.
Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Die russische Invasion auf die Ukraine war für die heimische Wirtschaft ein Schlag ins Gesicht, war Österreich doch größtenteils von russischem Gas abhängig. Seit dem 24. Februar haben inländische Energiequellen eine Art Renaissance erlebt, die Attraktivität ist wieder gestiegen.

Erdgasproduktion geht zurück

Nach jahrelanger Abhängigkeit von ausländischen Energiequellen ist die heimische Erdgasproduktion entsprechend gesunken. 2021 hat Österreich gerade einmal 8 Prozent des Gesamtenergiebedarfs durch eigenes Gas abgedeckt, sagt Rohstoffgeologe Piotr Lipiarski im Ö1-Morgenjournal. In den 70er-Jahren sei der Anteil vier Mal so hoch gewesen. Um die Produktion zu erhöhen, braucht es daher eine Erschließung von neuen Quellen – und hier kommt die OMV ins Spiel. 

Probebohrung in Wittau

Vor einigen Tagen hat der Erdgaskonzern im niederösterreichischen Wittau eine Probebohrung durchgeführt, in der Hoffnung, hier in Zukunft Erdgas produzieren zu können. Zwischen 2017 und 2019 habe man in Wittau sorgfältige seismologische Untersuchungen durchgeführt und ausgewertet, betont OMV-Pressesprecher Andreas Rinofner im Ö1-Morgenjournal. Die Bohrung werde zirka ein halbes Jahr dauern, im Optimalfall könne die Produktion im Wiener Becken in ein bis zwei Jahren beginnen, so Rinofner.

Klimaaktivisten empört

Bei der Probebohrung wird das aus 5.000 Metern Tiefe gewonnene Gas nicht verwendet, sondern gleich vor Ort verbrannt. Dies sorgt für mächtig Ärger bei Klimaaktivisten, aber auch bei den Grünen. Bezirkssprecherin in Gänserndorf, Beate Kainz, ist der Meinung, dass es keine Argumente gäbe, die für die Bohrung sprechen. "Während Kampagnen zum Energiesparen aufrufen und Speicher mit russischem Gas gefüllt werden müssen, um über den Winter zu kommen, sollen hier – übrigens direkt neben dem Natura-2000-Naturschutzgebiet – 3.600 Tonnen CO₂ und 8,8 Tonnen SO₂ freigesetzt werden“, ärgert sie sich in einem Interview mit der NÖN.

"Werden Fossile jahrzehntelang brauchen"

Aus dem OMV-Konzern heißt es, man könne das Erdgas nicht verwenden, da es keine Mittel zum Abtransportieren – Stichwort Pipelines – gäbe, erklärt Rinofner. Der Geologe Reinhard Sachsenhofer befürwortet das Vorgehen der OMV. "Aus meiner Sicht werden wir fossile Energierohstoffe in den nächsten Jahrzehnten brauchen", sagt er im Morgenjournal. Da sei ihm eine österreichische Gaslagerstätte lieber, als dass man Gas aus Nordamerika importiere. 

Umweltökonomin Sigrid Stagl hofft, dass die fossile Abhängigkeit nicht so lange dauert. Einerseits könnte man sich das schwer leisten, andererseits gäbe es politische Vereinbarungen, um aus fossilen Rohstoffen rauszukommen, unterstreicht Stagl gegenüber Ö1. Wenn nun mehr Erdgasquellen gefunden werden, könnte der Druck, eine Energiewende anzustreben, aber wieder sinken – "und das wäre fatal", so Stagl. Es brauche einen intelligenten Umgang mit Gas, man dürfe es nicht nur den Märkten ohne Regulierung überlassen.

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