Wien

"Aktueller Anlass" – Sonderführungen zu "Hitler-Balkon"

Das Haus der Geschichte bietet nun zwei Sonderführungen an. Zuletzt sorgte ein Video der FP-Jugend für Aufregung, in dem der Balkon zu sehen war.

Wien Heute
Die Direktorin im Haus der Geschichte bietet im September zwei Sonderführungen an – aus "aktuellem Anlass", wie es heißt.
Die Direktorin im Haus der Geschichte bietet im September zwei Sonderführungen an – aus "aktuellem Anlass", wie es heißt.
Haus der Geschichte Österreich/Klaus Pichler

"Aus aktuellem Anlass ergänzt das Haus der Geschichte kurzfristig sein Programm um zwei Sonderführungen", heißt es heute in einer Aussendung des Museums. Die Führungen werden von Direktorin Monika Sommer persönlich durchgeführt und finden am 7. sowie 14. September, jeweils von 16.30 bis 18 Uhr, statt. Der Titel: "(K)ein Hitler-Balkon. Zu einer offenen Wunde der Zeitgeschichte." Auch online gibt es eine kleine Web-Ausstellung.

Altan ist für die Öffentlichkeit gesperrt

Geplant sind Einblicke in die Geschichte des Balkons, aber auch der Umgang mit dem Ort, der symbolisch für die lange Zeit fehlende Auseinandersetzung mit Österreichs NS-Vergangenheit steht, ist Thema. "Das hdgö beschäftigt sich in seinen Ausstellungen laufend mit Nationalsozialismus, Demokratie sowie Rechtsstaatlichkeit", heißt es. 

Mit 15. März 1938 wurde der Altan der Neuen Burg, von dem aus Adolf Hitler seine "Anschluss-Rede" hielt, zum Symbol für die nationalsozialistische Expansionspolitik. Das hdgö will seit seiner Eröffnung einen "neuen Umgang mit diesem 'kontaminierten', aber auch tabuisierten Ort" anstreben: Der sogenannte "Hitler-Balkon" sei nach wie vor – vom Heldenplatz aus gesehen – weder kontextualisiert noch für aktive Erinnerungs- und Bildungsarbeit betretbar. Die Fläche im Inneren der Neuen Burg, die direkt auf den Altan führt, wird für Sonderausstellungen genützt. Für den Altan selbst hat das Museum keine Zuständigkeit, er ist für die Öffentlichkeit gesperrt.

"Wünschenswert, dass Republik ein Zeichen setzt"

"Als Zeitgeschichte-Museum tragen wir mit unseren Mitteln laufend alles dazu bei, die Geschichte dieses Ortes zu thematisieren und darüber aufzuklären. Es ist zentrale Aufgabe des hdgö, die Zeit des Nationalsozialismus und den Umgang damit in Österreich immer wieder aktiv aufzugreifen. Aus dem aktuellen Anlass ist es mir ein persönliches Anliegen, kurzfristig zwei Sonderführungen zum Altan anzusetzen", so Direktorin Sommer."International ist aktive Erinnerungsarbeit an vielen solcher "Täter-Orte" gang und gäbe. Es ist mehr als wünschenswert, dass die Republik bis zum 80. Jahrestag ihrer Gründung gerade an diesem Ort ein demokratisches, rechtstaatliches Zeichen setzt und somit einer höchst problematischen Vereinnahmung entgegentritt."

Umfrage unter Besuchern

Vor dem Ausgang zum Altan fragt das Museum nach der Meinung der Besucher: Soll dieser Ort für die Öffentlichkeit geöffnet werden oder lieber nicht? Bislang haben 131.738 Menschen ihre Stimme abgegeben, 114.361 davon sprechen sich für eine Öffnung des Altans aus. Digital sammelt das Museum seit 2019 Ideen: Wenn dieser Ort öffentlich zugänglich wäre, wie sollte er genutzt werden? Insgesamt wurden bereits rund 400 Ideen und über 9.000 Voting-Stimmen abgegeben.

Zuletzt sorgte ein Werbevideo der Freiheitlichen Jugend für Aufregung. Unter anderem sind darin Mitglieder zu sehen, die auf den "Hitler-Balkon" blicken – wir berichteten. Zudem ist von "Bevölkerungsaustausch" die Rede.

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