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Al-Kaidas Nummer zwei in Pakistan getötet

Heute Redaktion
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Bild: Anonymous (INTELCENTER)

Den USA ist bei einem Drohnenangriff in Pakistan der schwerste Schlag gegen Al-Kaida seit der Tötung von Osama bin Laden gelungen. Die Washingtoner Regierung bestätigte am Dienstag, der Top-Stratege des Extremisten-Netzwerkes, Abu Yahya al-Libi, sei am Vortag bei dem Angriff im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Afghanistan ums Leben gekommen.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte zuvor bereits aus pakistanischen Geheimdienstkreisen von der Tötung Libis erfahren. Der libysche Geistliche gilt als Nummer Zwei des Extremisten-Netzwerks, das seit Bin Ladens Tötung durch ein US-Sondereinsatzkommando vor gut einem Jahr von dem Ägypter Ayman al-Zawahiri angeführt wird.

Die US-Regierung erklärte, Libi habe zu den erfahrensten Al-Kaida-Führern gehört. Er habe eine zentrale Rolle bei den Planungen von Terrorangriffen gegen westliche Einrichtungen gespielt. In Kreisen der Extremisten selbst hatte sich der Theologe mit Chemie-Abschluss einen Namen als Experte für Neue Medien gemacht. 2005 war er aus einem streng bewachten Gefängnis auf dem US-Militärstützpunkt Bagram nördlich der afghanischen Hauptstadt Kabul geflohen.

Mehrere Angriffe überlebt

Aus US-Kreisen verlautete, Libi habe bereits mehrere Drohnenangriffe überlebt. Die Attacke am Montag in Nord-Waziristan habe ihm gegolten. In den pakistanischen Kreisen hieß es, Libi sei bei dem Angriff schwer verletzt worden und später in einer Privatklinik gestorben.

Die Taliban bestätigten indirekt den Tod Libis. Dies sei ein großer Verlust, erklärte ein hochrangiger Taliban-Führer aus Pakistan. Bewohner des Dorfs, in dem Libi umgekommen sein soll, sagten, außergewöhnlich viele Extremisten hätten sich dort nach dem Angriff am Montag eingefunden. "Normalerweise begraben sie die Leichen nach einem Drohnenangriff im nächstgelegenen Friedhof", sagte einer der Dorfbewohner. "Diesmal haben sie alle Leichen in ihre Fahrzeuge geladen und mitgenommen."

In Briefen erwähnt

Aus kürzlich veröffentlichten Briefen von Bin Laden geht hervor, dass Libi zu einer Handvoll von Bin Laden besonders vertrauten Al-Kaida-Vertretern zählte. Auf ihn habe sich der Gründer der Extremisten-Gruppe gestützt, wenn es darum ging, seine Anliegen Islamisten in der ganzen Welt zu vermitteln.

Libi, der 1963 geboren sein soll, sollte dabei vor allem die jüngeren Sympathisanten ansprechen. Nach US-Angaben veröffentlichte er 68 Mitteilungen im Namen von Al-Kaida. Er war in Videos der Extremisten zu sehen und eine der prominentesten Medienfiguren des Netzwerks, das seine Erklärungen häufig über das Internet verbreitet.