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Alarm: Meeresspiegel steigt rascher als vermutet

Heute Redaktion
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Bild: DPA

Der Meeresspiegel steigt einer brandheißen Studie zufolge viel rascher als vorausgesagt. Er klettere derzeit um 60 Prozent schneller, als Wissenschafter noch vor einigen Jahren berechnet hatten.

Aktuelle Satellitenmessungen haben ergeben, dass der Meeresspiegel seit Beginn der 1990er-Jahre durchschnittlich nicht um zwei, sondern um 3,2 Millimeter pro Jahr stieg. Der jüngste Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC von 2007 geht noch von einem jährlichen Anstieg um höchstens zwei Millimeter aus. Viele politische Entscheidungen basierten auf den IPCC-Zahlen, merkt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

an.

Gründe für den Anstieg des Meeresspiegels sind die thermische Ausdehnung des Meerwassers und das Schmelzen von Gletschern und Eisschilden. Beides trage demnach in ähnlicher Größe dazu bei. Auch das Meereis der Arktis schwindet nach weiteren Daten schneller, als vom Weltklimarat vorhergesagt. Da Eis unter der Wasseroberfläche genauso viel Wasser verdrängt, wie beim Schmelzen frei wird, hat dessen Abnahme keinen direkten Einfluss auf den Meeresspiegel.

Temperaturen steigen

Ziel der Studie sei gewesen, die theoretischen Zukunftsprognosen von damals mit dem tatsächlich eingetretenen Anstieg zu vergleichen und zu aktualisieren. Den zuvor vom IPCC angenommenen pro Jahrzehnt bestätigen die aktuellen Messungen jedoch, heißt es in der Studie.

Methode sehr präzise

Warum sich die Prognose von 2007 so stark von den aktuellen Zahlen unterscheidet, sei nicht eindeutig zu ermitteln. Unwahrscheinlich ist nach Ansicht der Autoren, dass ein schwankender Eisverlust in Grönland oder der Antarktis oder kurzfristige Klimaschwankungen verantwortlich sind. Die Veränderung des Meeresspiegels hänge vielmehr eng mit der globalen Mitteltemperatur zusammen.

Um den tatsächlichen Anstieg des Meeresspiegels zu ermitteln, werteten die Wissenschafter Messergebnisse von Satelliten aus. Mit Radarwellen ermittelten sie aus dem All den Abstand zur Wasseroberfläche an verschiedenen Stellen des Meeres. Daraus berechneten die Forscher einen Durchschnittswert. Diese Methode gilt derzeit als besonders genau.