Wien

"Alarmstufe Rot": Österreichs Pflegekräfte am Limit

Nach 1,5 Jahren Pandemiebetrieb sind Pflegekräfte nicht nur an ihre Grenzen gelangt – sie sind darüber hinaus, wie Gewerkschaftsvertreter warnen.

Heute Redaktion
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Gewerkschaftsvertreter schlagen Alarm: Schon vor der Corona-Pandemie arbeiteten Österreichs Pflegekräfte am Anschlag, aktuell denken immer mehr ans Kündigen.
Gewerkschaftsvertreter schlagen Alarm: Schon vor der Corona-Pandemie arbeiteten Österreichs Pflegekräfte am Anschlag, aktuell denken immer mehr ans Kündigen.
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Dem Pflegepersonal in Österreich gehen die Kräfte aus: Von "Alarmstufe Ror" spricht Gerald Mjka von der Gewerkschaft "vida" und warnt: "Die Leute können nicht mehr, wollen nicht mehr. Durch den Personalmangel waren Pflegekräfte schon vor der Pandemie am Anschlag. Jetzt sind sie darüber hinaus und das hat irgendwann Auswirkungen auf die Patienten. Es ist Alarmstufe Rot", schildert er gegenüber "Heute".

"Die Politik tut nichts" 

Bereits 2019 ergab eine österreichweite Befragung, dass ein Viertel mindestens einmal im Monat ans Kündigen denkt. Eine neuerliche, noch nicht veröffentliche Umfrage zeige, dass der Gedanke ans Aufhören jedoch massiv angestiegen ist: "Seit 2019 hat sich die Situation deutlich verschlechtert", so Mjka.

Beobacht wird aktuell auch ein ganz neues Phänomen: Während Leiharbeit früher unattraktiv war, wird sie beim Pflegepersonal jetzt beliebter: "Wir bekommen immer mehr Rückmeldungen, dass sich Kollegen und Kolleginnen bei einer Leiharbeitsfirma anstellen lassen. Dort haben sie einen stabileren Dienstplan, müssen nicht so oft einspringen und haben weniger Druck", schildert Mjka. Das wirkliche Drama seit aber, wenn sich die schlechte Situation der Pfleger auf Patienten auszuwirken beginnt: "Was gebraucht wird, liegt bereits am Tisch. In der Politik wird aber nichts getan", kritisier Mjka.

Personal wird beschimpft und bespruckt

Viele denken nicht nur übers Aufhören nach, sondern tun es auch. 774 Pflegepersonen haben die Kliniken des Gesundheitsverbundes im ersten Pandemie-Jahr verlassen, 963 sind aufgenommen worden, wie "ORF Wien" berichtet. Die Zahl der unbesetzten Stellen hätte sich laut Personalvertreter in der Pandemie aber verdoppelt.

Speziell auf Covid-Stationen registriert man auch mehr Übergriffe auf das Pflegepersonal. Berichtet wird von Patienten, die bezweifeln, an Covid erkrankt zu sein, Pflegepersonen werden angepöbelt, beschimpft und sogar bespuckt. Laut Personalvertretung der Klinik Ottakring, denken 20 Prozent des Pflegepersonals ans Aufhören. Von fünf Kündigungen an nur einem Tage erzählt Edgar Martin von der Gewerkschaft "younion".

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