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Algerien lässt Flüchtlinge in der Wüste sterben

Algerien schiebt offenbar Tausende Migranten nach Niger ab – durch die Sahara. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP gestützt auf Augenzeugen.

Heute Redaktion
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Sie müssen tagelang ohne Essen und Wasser bei Temperaturen von knapp 50 Grad durch die Wüste wandern: Algerien hat in den letzten 14 Monaten offenbar rund 13.000 Migranten in der Sahara ausgesetzt. Von dort müssen sie zu Fuß in die Nachbarländer Niger oder Mali wandern.

Das berichtet die Nachrichtenagentur AP, gestützt auf zwei Dutzend Augenzeugenberichte, Fotos und Videoaufnahmen. Etwa Janet Kamara, eine Frau aus Liberia, die im Mai aus Algerien ausgewiesen wurde. "Tote Frauen lagen da, und Männer. Jeder war auf sich selber gestellt." Kamara war schwanger, als sie durch die Wüste musste – und verlor ihr Kind. "Ich habe meinen Sohn verloren", sagt sie zur AP.

Die Internationale Organisation für Migration beobachtet das Phänomen seit längerem. Im Mai 2017 hätten sie 135 Menschen gezählt, die zu Fuß an die Grenze zu Niger gelangt seien, schreibt die Nachrichtenagentur. Im April 2018 seien es fast 2.900 gewesen.

Algerien wollte zu den Vorwürfen der AP keine Stellung nehmen. Bei früheren Anschuldigungen warf der Staat Nichtregierungsorganisationen eine "bösartige Kampagne" vor. (red)