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Algorithmus wusste, dass 16-Jährige schwanger ist

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Big Data, also das massenhafte Sammeln von Daten und deren Vermarktung, war Thema der Top Speakers Lounge der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein im Wiener Novomatic Forum. Wie tief die Datensammlung bereits reicht, zeigte ein Beispiel einer 16-Jährigen. Sie wurde aufgrund ihres aufgezeichneten Einkaufsverhaltens vom Algorithmus eines Supermarktes als schwanger eingestuft - ihr Vater wusste über die Schwangerschaft nichts und auch die Jugendliche hatte keine Ahnung.

Big Data, also das massenhafte Sammeln von Daten und deren Vermarktung, war Thema der Top Speakers Lounge der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein im Wiener Novomatic Forum. Wie tief die Datensammlung bereits reicht, zeigte ein Beispiel einer 16-Jährigen. Sie wurde aufgrund ihres aufgezeichneten Einkaufsverhaltens vom Algorithmus eines Supermarktes als schwanger eingestuft - ihr Vater wusste über die Schwangerschaft nichts und auch die Jugendliche hatte keine Ahnung.

Liechtensteins Datenschutzbeauftragter Philipp Mittelberger schilderte die Grenze zwischen Innovation und Missbrauch bei der Datensammlung: "Es geht darum, wohin wir wollen. Ich kenne den Fall einer 16-Jährigen, die aufgrund ihres Einkaufsverhaltens vom Algorithmus eines Supermarktes als schwanger eingestuft wurde. Daraufhin bekam sie personalisierte Werbung zugesandt, die dann ihr Vater gesehen hat. Die Warenhauskette wusste etwas über das Mädchen, dass der Vater nicht wusste. Und auch das Mädchen hatte keine Ahnung, dass es ein Kind erwartet."

Und: "Big Data hat eben gute und schlechte Seiten. Leider ist die allgemeine Begeisterung so groß, dass keine genaue Nachfrage mehr erfolgt." Mitdiskutiert hatte auch Google-Direktor Karl Pall, der attestierte: "Wir können Big Data nicht verhindern. Wir müssen damit leben und das Beste daraus machen. Wenn ich im vernetzten Auto unterwegs bin, gebe ich auch meine Daten her und bekomme dafür relevante Verkehrsinformationen. Das ist ein Geben und Nehmen."

Doch selbst ein Google-Direktor hat in Sachen Datenschutz seine Schmerzgrenze. Und die beginnt ausgerechnet beim "Spion in der Hosentasche" schlechthin, dem Smartphone. Pall: "Was ist privat? Nicht alles muss man hergeben. Man muss sich bewusst sein, wo produziere ich Daten? Ich würde nicht alle meine Handydaten hergeben. Ich verlasse mich da auf meinen Provider."