Wirtschaft

Alibaba sorgte für Rekord-Börsengang

Heute Redaktion
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Bild: AP

Im Westen war der Name Alibaba lange Zeit nicht geläufig. Das hat sich nun geändert - mit dem weltgrößten Börsengang aller Zeiten im Ausmaß von 25 Milliarden Dollar (19,5 Milliarden Euro) versetzte der chinesische Online-Händler die New Yorker Börse in Euphorie. Mit dem ersten Kurs ist Alibaba insgesamt fast 230 Milliarden Dollar (180 Millionen Euro) wert.

lange Zeit nicht geläufig. Das hat sich nun geändert - mit dem weltgrößten Börsengang aller Zeiten im Ausmaß von 25 Milliarden Dollar (19,5 Milliarden Euro) versetzte der chinesische Online-Händler die New Yorker Börse in Euphorie. Mit dem ersten Kurs ist Alibaba insgesamt fast 230 Milliarden Dollar (180 Millionen Euro) wert.

Den bisherigen Rekord hatte seit 2010 die chinesische AgBank mit 22,1 Milliarden Dollar gehalten, in New York wurde der Kreditkartenanbieter Visa als Rekordhalter abgelöst.

Mit einem Kurssprung um 36 Prozent vom offiziellen Ausgabekurs 68 Dollar auf die Erstnotiz mit 92,70 Dollar legte der chinesische Internet-Händler am Freitag ein furioses Börsendebüt hin. Wenig später kostete das begehrte Papier sogar 99,70 Dollar, bevor der Kurs wieder auf rund 93 Dollar nachgab.

Kurs erst nach zweieinhalb Stunden genannt

Es dauerte angesichts einer Flut von Kaufaufträgen fast zweieinhalb Stunden, ehe die New Yorker Börse überhaupt einen ersten Kurs nennen konnte. Viele Anleger, die bei der Zuteilung leer ausgegangen waren, wollten die Titel offenbar zu fast jedem Preis in ihren Depots haben. "Das ist der größte Börsengang, den die Welt je gesehen hat, deshalb herrscht Feierstimmung auf dem Parkett - ob man will oder nicht", sagte Händler Benedict Willis von Sunrise Securities.

Die Investoren rissen dem Unternehmen, das vor 15 Jahren von dem Englischlehrer Jack Ma gegründet worden war, die Aktien buchstäblich aus den Händen. Alibaba verkaufte Papiere für 25 Milliarden Dollar, zwei Drittel des Geldes gehen an die bisherigen Investoren wie den US-Internetkonzern Yahoo, der mit dem Verkauf von Alibaba-Aktien allein acht Milliarden Dollar kassierte.

Börsengang macht Manager und Fachleute zu Millionären

Eine ganze Reihe von Managern und Software-Fachleuten bei Alibaba werden mit dem Schritt an die Börse zu Millionären. Allein Unternehmensgründer Ma kassiert fast 900 Millionen Dollar. "Ich will die Aktionäre nicht enttäuschen", sagte der Firmengründer bei CNBC. "Ich will sicherstellen, dass sie Geld verdienen." Größter Alibaba-Anteilseigner ist die japanische Softbank mit 32 Prozent, die sich aber von keiner Aktie getrennt hat.

Experten hatten im Vorfeld nur mit einem Kurssprung von 10 bis 15 Prozent gerechnet. Die New Yorker Börse Nyse hatte sich für den Ansturm gewappnet: Sie ließ ihre Systeme gleich in zwei Probeläufen auf Herz und Nieren testen, um keine Pleite zu erleben wie die US-Technologiebörse Nasdaq vor zwei Jahren bei der Erstnotiz von Facebook. Damals war der Handel unter der Flut von Aufträgen schier zusammengebrochen. Die Kurse waren um Stunden verspätet, viele Anleger verloren Geld. Daher hatte sich Alibaba für die Nyse als Börsenplatz entschieden. In den USA erhofft sich das Unternehmen Zugang zu einer deutlich größeren Zahl von Investoren.

In Ein-Zimmer-Wohnung gegründet

15 Jahre nach der Gründung in Mas Ein-Zimmer-Wohnung wickelt Alibaba mehr Geschäfte ab als Amazon und Ebay zusammen. Rund 80 Prozent der Online-Umsätze in China, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, gehen auf das Konto von Alibaba. Von April bis Juni schossen die Umsätze um 46 Prozent nach oben, und anders als viele Internetfirmen schreibt das Unternehmen Gewinn: 1,99 Milliarden Dollar waren es in diesen drei Monaten.

"Bin das Krokodil im Jangtse-Strom"

Dass er den großen Konkurrenten Ebay in China abgewehrt hat, brachte Ma viel Ruhm. "Ebay mag ein Hai im Ozean sein, aber ich bin das Krokodil im Jangtse-Strom. Wenn wir im Ozean zum Kampf antreten, werden wir verlieren - aber wenn wir im Fluss kämpfen, werden wir gewinnen", sagte er 2005.

Für viele klingt der Name Alibaba außerhalb Chinas aber noch exotisch: Nach einer Ipsos-Umfrage im Auftrag von Reuters haben 88 Prozent der Amerikaner von Alibaba noch nie gehört.