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"Ich bekomme keinen Job, weil ich zu schön bin"

Heute Redaktion
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Die Italienerin Alice Soldi bewirbt sich seit Jahren als Rettungsschwimmerin, doch jedes Mal bekommt sie eine Absage. Hat das mit ihrem Aussehen zu tun?

Die 26-jährige Alice Soldi aus Fano an der Adriaküste ist frustriert. Seit drei Jahren schickt sie ihre Bewerbung als Rettungsschwimmerin für Fano oder den naheliegenden Badeort Pesaro – doch jeden Sommer bekommt sie dieselbe Antwort: Nein, danke. Soldi glaubt zu wissen, wo das Problem liegt: Sie ist eine Frau. Noch dazu eine sehr attraktive.

"Das ist ein klarer Fall von Geschlechterdiskriminierung", sagte Soldi zur lokalen Zeitung "Il Resto del Carlino". "Als ich vor drei Jahren meine Ausbildung als Rettungsschwimmerin für Meer, Schwimmbäder und Binnengewässer abschloss, gab ich meinen Lebenslauf bei diversen Badeanstalten ab. Oft erhielt ich als Antwort einen sexistischen oder bösartigen Kommentar", erzählt die studierte Biologin.

Viel zu tun in Sachen Gleichstellung

An einem Ort habe der Personalverantwortliche zu ihr gesagt: "Wie soll eine zierliche Frau wie du einen großen Mann retten, der im Meer ertrinkt?". Ein anderer meinte direkt, "ein hübsches Mädchen" wie Alice würde die Badenden ablenken, und "dann könnten alle ertrinken".

Soldi fand die absurden Ausreden "gar nicht witzig", wie sie dem "Corriere della Sera" sagte. Ihre Präsenz in der italienischen Presse hat nun erste Reaktionen gezeigt: In den vergangenen Tagen hat sie zahlreiche Jobangebote erhalten.

Zwar freue sie sich, sagte die junge Frau dem "Corriere della Sera", dennoch "sollten im Jahr 2019 solche Themen es nicht mehr auf ein Titelblatt schaffen. Aber offenbar gibt es in Italien bei der Gleichstellung von Mann und Frau noch viel zu tun."

(kle)

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