Österreich

Aliyev-Anwalt dementiert angebliches Geständnis

Heute Redaktion
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Anfang Juni hat das Wiener Landesgericht über Rakhat Aliyev, den kasachischen Ex-Botschafter in Wien, wegen Mordverdachts die U-Haft verhängt. Am Montag haben die Opfer-Anwälte Gabriel Lansky und Gerald Ganzger in ihrer Kanzlei vor Medienvertretern "neue Fakten" präsentiert. Die beiden Anwälte vertreten die Familien von zwei kasachischen Bankern, die im Februar 2007 ermordet wurden.

Von Rakhat Aliyev, dem kasachischen Ex-Botschafter in Wien, , soll ein schriftliches Geständnis existieren. Das behaupteten am Montag zumindest die Opfer-Anwälte Gabriel Lansky und Gerald Ganzger vor Medienvertretern. Aliyevs Anwalt Manfred Ainedter dementierte diese Behauptung. Bei dem Schriftstück handle es sich um eine Fälschung.

Lansky und Ganzger verteten die Familien von zwei kasachischen Bankern, die im Februar 2007 ermordet wurden. Hinter dem Verbrechen soll Aliyev stehen, weil sich - so die Verdachtslage - die beiden Manager der Nurbank geweigert haben sollen, diesem die Mehrheit der Aktienanteile an der Bank zu übertragen. Die U-Haft begründete die Wiener Justiz nach jahrelangen Ermittlungen nicht nur mit Flucht-, sondern - wie Lansky betonte - darüber hinaus mit Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr.

Neben Rakhat Aliyev sind auch dessen Leibwächter sowie der ehemalige Chef des kasachischen Geheimdiensts, Alnur Mussayev, in U-Haft. Sie sollen ebenfalls in den Mord verstrickt sein. Bei einer Hausdurchsuchung bei Mussayev sollen Behörden Lansky zufolge die Kopie eines schrifltichen Geständnisses Aliyevs gefunden haben. Dieser gebe darin seine Verwicklung in den Mord zu, so Lansky und Ganzger.

Aliyev-Verteidiger: "Geständnis ist gefälscht"

Dieses angebliche Geständnis dementierte Aliyevs Verteidiger Manfred Ainedter Montagabend.  "Das angebliche Geständnis ist eine Fälschung", sagte Ainedter gegenüber der APA. Das handschriftliche Schriftstück sei "niemals" vom kasachischen Ex-Botschafter in Wien angefertigt worden, wies Ainedter die Darstellung der beiden Opferanwälte zurück. Ein entsprechendes Gutachten, das dies auch beweisen werde, habe die Staatsanwaltschaft bereits in Auftrag gegenüber.

Staatsanwaltschaft schweigt

Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte auf APA-Anfrage die Existenz dieses Beweisstücks nicht. Mit dem Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren, das sich einer öffentlichen Erörterung der Beweislage entziehe, gab Behördensprecherin Nina Bussek keine Stellungnahme ab.

Ebenso nicht äußern wollte sich die Anklagebehörde zu Ergebnissen aus einer Telefonüberwachung, die im Ermittlungsakt aufscheinen und damit Zugang zu den Opfer-Vertretern gefunden haben. Aliyev und Mussayev waren abgehört worden, als sie sich in Zeitraum Dezember 2010 bis August 2013 jeweils mit einem russisch-kasachischen Geschäftsmann über das Software-Progamm Skype verständigten. Dabei soll auch das Schicksal der Nurbank-Manager besprochen worden sein, deren Leichen erst im Mai 2011 aufgefunden wurden.

Komplize will wissen, wo Leichen liegen

Mussayev soll via Internet-Telefonie seinem Gesprächspartner schon Monate vorher verraten haben, er kenne "hundertprozentig" den Ort, an den die in Kalkfässern aufgelösten Leichen verbracht wurden. Lansky und Ganzger legten in diesem Zusammenhang das von der Justiz eingeholte Gutachten einer Kriminaltechnikern vor, in dem festgestellt wird, dass auf den Bändern "eindeutig" Mussayev bzw. Alivey zu hören sind.