Oberösterreich
Alk für Teenager – der Grund macht einfach sprachlos
Es ist erschreckend einfach für Teenager, hochprozentigen Alkohol zu kaufen. Der Grund ist häufig sehr skurril. Die Details.
Wenn Tina und Georg Alkohol kaufen wollen, bekommen sie diesen in vielen Geschäften sehr problemlos. Und das, obwohl beide erst 14 und 15 Jahre alt sind. Das Land OÖ wollte jetzt wissen, wie häufig Jugendliche tatsächlich Hochprozentiges über die Theke gereicht bekommen, obwohl es eigentlich erst ab 18 Jahren erlaubt ist.
Seit dem Jahr 2013 gibt es flächendeckende Testkäufe. Im Vorjahr wurden 1.122 solcher Käufe durchgeführt, davon 643 im Lebensmitteleinzelhandel, 163 in Tankstellenshops und 114 in Gastronomiebetrieben. 202 Testkäufe gab es zudem in Trafiken.
Getestet wurden drei verschiedene Arten von Einkäufen: Alkohol als einziges Produkt, Tabak als einziges Produkt und ein "Kombikauf" von beiden.
Die Testkäuferinnen und Testkäufer waren zwischen 14 und 15,5 Jahren alt. Erwachsene waren bei den Käufen dabei, um die Ergebnisse zu protokollieren. Im Lebensmittel-Einzelhandel und in den Tankstellen-Shops versuchten die Teenager, eine große Flasche Gin mit mindestens 37,5 Prozent Alkohol zu kaufen, bei Tabaktestkäufen wurde ein Packerl Zigaretten verlangt. In 265 Betrieben (23,6 Prozent) bekamen die Jugendlichen den Alkohol und die Zigaretten ohne Probleme.
Der Grund dafür macht allerdings sprachlos. Wie das Land OÖ in einer Aussendung mitteilt, werden nämlich sehr oft die Ausweise der Käufer brav kontrolliert. Aber: Die Verkäuferinnen und Verkäufer können aufgrund des Geburtsdatums häufig einfach nicht das Alter ausrechnen. Bei fast 50 Prozent aller Fälle, in denen illegale Käufe stattgefunden haben, war das der Fall. "Die Abgabe wäre also durch die Vermeidung von Fehlberechnungen des Personals verhinderbar gewesen", so das Land.
Und weiter: "Das Ergebnis zeigt, dass die korrekte Berechnung des Alters in der Verkaufssituation für das Kassenpersonal ohne geeignete technische Hilfsmittel häufig herausfordernd ist". Das Land OÖ empfiehlt jetzt den betroffenen Shops, entweder die Kassensoftware um Alters-Berechnung aufzurüsten, oder dass sich das Personal schlichtweg Handy-Apps herunterlädt, die automatisch aufgrund des Geburtsdatums das Alter ausrechnen können.
