Österreich

Wodka-Dieb überraschte vor Gericht als echter Sir

Gepflegt und redegewandt überraschte jetzt ein 34-jähriger Wodka-Dieb vor Gericht in Korneuburg, fasste 160 Sozialstunden aus.

Heute Redaktion
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Angeklagter (li.) mit Anwalt Franz Stacher.
Angeklagter (li.) mit Anwalt Franz Stacher.
Bild: privat

Keinen Cent vom Staat, keine Krankenversicherung, schwerer Alkoholiker – doch wer beim Prozess am Landesgericht Korneuburg den klassischen Alkofix erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt.

Der Niederösterreicher musste sich wegen räuberischen Diebstahls verantworten, hatte im Supermarkt eine Flasche Wodka gestohlen, wurde erwischt und soll dabei die Angestellte weggestoßen haben.

"Sie haben ja nicht einmal eine Krankenversicherung", stellte die Richterin ungläubig fest. "Ja ja, das erledige ich nächste Woche. Es geht mir jetzt ganz gut. Ich bin medikamentös eingestellt und lebe derzeit bei meinem Vater", so der 34-Jährige lapidar.

Kein Lamentieren

"Mindestens eine Flasche Wodka habe ich am Tag gebraucht. Das ging naturgemäß ins Geld, eine Flasche kaufte ich, eine versteckte ich unter der Jacke", so der 34-Jährige. Als ihn die Verkäuferin (41) erwischte und zur Rede stellte und dabei die Hand auf die Schulter des 34-Jährigen legte, soll er sich laut Anklage losgerissen haben, die 41-Jährige stolperte. "Ich glaube nicht, dass die Dame durch mein Losreißen das Gleichgewicht verloren hat, kann es aber auch nicht ausschließen. Sie ist aber nicht zu Sturz gekommen", so der Angeklagte.

"Ich bin ein ruhiger Mensch, bin betrunken nie laut oder gewalttätig. Ich werde nur schläfrig", erläuterte der 34-Jährige in ausgezeichnetem Deutsch. Auf wehleidiges Lamentieren und Ausreden auf seine Alkoholsucht verzichtete der 34-Jährige gänzlich, er entschuldigte sich dafür aufrichtig bei der 41-Jährigen.

Sowohl Richterin als auch Staatsanwalt zeigten sich ziemlich beeindruckt vom guten Auftreten des 34-Jährigen, somit kam der unbescholtene Österreicher mit 160 Sozialstunden davon.

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