Check deinen Vertrag mit GPA

All-in-Vertrag: Kanntest du diese 5 falschen Mythen?

Wir klären mit der Gewerkschaft GPA auf und zeigen, worauf du bei Arbeitsverträgen mit All-in-Klausel achten musst.
Fabian Petschnig
10.08.2025, 11:15
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All-in klingt für viele auf den ersten Blick wie ein guter Deal: Höheres Fixgehalt, keine Beanstandung der paar Überstunden, keine Sorgen. Doch Achtung – was nach "alles inklusive" klingt, ist oft voller Missverständnisse. Gemeinsam mit der Gewerkschaft GPA räumen wir mit den größten Mythen auf – und zeigen dir, wie du mit dem All-in-Rechner checkst, ob du fair bezahlt wirst.

Mythos 1: "Alle deine Überstunden sind automatisch abgegolten"

Stimmt natürlich nicht. Dein Gehalt muss im Verhältnis zu deiner tatsächlichen Arbeitszeit stehen. Ist dein Arbeitspensum höher als das vertraglich abgegoltene Maß, muss nachgezahlt werden – dafür ist die sogenannte Deckungsprüfung am Jahresende gesetzlich vorgeschrieben.

Check it: Mit dem All-in-Rechner der GPA kannst du prüfen, ob dein Gehalt auch deine Überstunden abdeckt.

Mythos 2: "Du musst die im All-in enthaltenen Überstunden auch leisten"

Ein All-in-Gehalt soll lediglich die bei Bedarf anfallenden Mehr- und Überstunden abdecken, Arbeitgeber haben nicht das Recht, Überstunden fix einzuplanen. Beschäftigte können also trotz All-in Überstunden ablehnen, wenn deren Leistung wichtige Interessen entgegenstehen, z.B. Betreuungspflichten.

Außerdem können nach einem 10-stündigen Arbeitstag eine 11. und 12. Überstunde ohne Angabe von Gründen abgelehnt werden.

Mythos 3: "Mit dem All-in-Vertrag sparst du dir die Stundenmitschrift"

Ein gefährlicher Irrtum. Auch mit All-in gilt: Arbeitgeber müssen deine Arbeitszeit dokumentieren. Nur so kann festgestellt werden, ob dein Gehalt deine Leistung wirklich abdeckt.

Tipp der GPA: Schreib zur Sicherheit selbst mit oder fordere die Aufzeichnung ein – das ist dein gutes Recht.

Mythos 4: "Ein All-in-Vertrag bringt nur dem Arbeitgeber etwas"

Nicht unbedingt. Viele All-in-Verträge bieten ein höheres Gehalt als klassische Modelle. Wichtig ist nur, dass der Vertrag transparente Regelungen enthält und eine jährliche Überprüfung erfolgt.

GPA-Tipp: Lass deinen Vertrag kostenlos prüfen und stelle sicher, dass du nicht draufzahlst.

Mythos 5: "All-in heißt, dass ich sicher fair bezahlt werde"

Nicht automatisch. Nur wenn das Gehalt alle Überstunden realistisch abdeckt und der Vertrag klar aufgeschlüsselt ist, bist du auf der sicheren Seite. Für alle Fälle solltest du einmal mit dem All-in-Rechner der Gewerkschaft GPA prüfen, ob deine Stunden abgegolten sind.

Auf der GPA-Website kannst du dich über alles, was das Arbeitsleben betrifft, informieren. Von Arbeitsrecht bis Zeitausgleich – und auch, welche Leistungen die Gewerkschaft für dich erbringt.

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