Kolumne LiebesLeben

Allein ist auch fein: Auf ein Date mit sich selbst

Solo-Zeit ist für manche angenehmer oder unfreiwilliger Alltag. Für andere ist es ein Luxus, dem man viel zu selten nachgibt.
Sandra Kartik
23.04.2025, 06:00

Besonders für Eltern ist Zeit, die man ganz alleine verbringt (auch ohne den jeweils anderen), ein rares Gut. Manche würden sagen, ein Luxus. Es ist ja sonst immer was los. Stimmen zu Hause, in der Arbeit, im eigenen Kopf. Stille kommt einem beinahe unheimlich vor, oft verheißt sie nichts Gutes. Wenn sich dann unerwartet ein Fenster öffnet, in dem man frei von Verpflichtungen nur seinen eigenen Wünschen und Freuden nachgehen kann, weiß man oft gar nichts mit sich anzufangen, schildert E. Was macht mir eigentlich Spaß, musste sie sich kürzlich stellvertretend für andere Mütter fragen. Gilt Serien schauen, True-Crime-Podcast hören oder ein Glas Wein trinken als Hobby? Wer ist man, wenn man mal ein paar Stunden nichts Wichtiges gemacht hat, vielleicht sogar gar nichts? Darf man das denn überhaupt?

Oft träumt man von einem Nachmittag im Bett, mit Buch, Schokolade, Laptop oder was auch immer entspannt. Wenn dann diese faule Fantasie unerwartet Realität wird, wie bei E. kürzlich, fühlt es sich fast verboten an, sich dem Müßiggang hinzugeben. Nichts zu leisten, einfach nur zu sein, wie frivol. Und wie wohltuend. Nicht wegen dem Fehlen der Anderen, sondern, weil man nach langer Zeit wieder einmal Zeit mit einem vertrauten Menschen verbringt, den man viel zu lange nicht mehr gesehen hat.

Ich schreibe wöchentlich über das Thema Liebesleben. Was beschäftigt dich gerade? Maile mir gerne an [email protected].

{title && {title} } sk, {title && {title} } 23.04.2025, 06:00