Wirtschaft

Alles neu macht der Mai: Trünkel sperrt wieder auf

Heute Redaktion
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112 Jahre nach der Gründung startet der Fleisch- und Wurstspezialist Trünkel im Mai neu durch. Michael Trünkel reanimiert den Betrieb seines Bruders Hans.

"Wir fangen mit neuen Vorzeichen an und haben so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig verändert", so Michael Trünkel am Dienstag. Der nunmehrige alleinige Eigentümer und Geschäftsführer hat die Firma wirtschaftlich umstrukturiert. Wesentlichste Neuerungen: Die Produktion wurde ausgelagert und das Filialgeschäft geschlossen.

So werden ab sofort 60 Prozent des Trünkel-Sortiments von Berger Schinken hergestellt, der gerade sechs Millionen Euro in neue Anlagen investiert hat. "Die Rohstoffe und die Rezepte stammen von uns, die Produktion übernehmen aber externe Partner", erklärt Michael Trünkel.

Produziert wird bei Berger Schinken

Bei Berger Schinken werden Würstel, Selchfleisch, Schinkenprodukte, Streichwurst und Pasteten in Auftrag gegeben, das restliche Sortiment wird von anderen Fleischern produziert. Neben dem Wurst- und Fleischbereich soll in den nächsten Jahren auch das Thema Geflügel und Feinkost für die Gastronomie stärker ausgebaut werden. "Auch Fisch wird kein Tabuthema für uns bleiben", so Michael Trünkel.

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Trünkel-Produkte in den Supermärkten

Bestimmte Produkte wie Würstel oder Pasteten werden künftig im gehobenen Lebensmitteleinzelhandel angeboten, etwa bei Merkur, Billa, ADEG und Spar Gourmet. Auch prominente Gastronomie-Betriebe wie das Fischerbräu, das Napoleon in Wien Kagran, Heurigenbetriebe wie Huber und Wolf in Neustift, renommierte Kaffeehäuser wie das Cafe Hummel und das Cafe Weimar sowie der Donauturm, das Riesenrad oder der Eisvogel im Prater setzen auf Trünkel-Qualität. „Da weiß man, was man hat", so Christina Hummel vom gleichnamigen Josefstädter Cafe.

Ein weiteres Standbein ist die Belieferung von Tankstellen – vorrangig BP – die Trünkel mit Fleischprodukten, aber auch so genannten „Randsortimenten" wie etwa Salat für Sandwiches versorgt. „Es waren die Tankstellenpächter von BP, die wesentlich an der Wiedereröffnung von Trünkel beteiligt waren. Deren ausdrücklicher Wunsch war es, von uns weiterhin frisch und verlässlich beliefert zu werden", so Michael Trünkel stolz.

Trünkel-Filialen bleiben geschlossen



Nicht mehr geben wird es die eigenen Filialen, die laut dem Geschäftsführer großteils defizitär waren. Die Auslagerung der Produktion sorgt für eine bessere wirtschaftliche Ausgangslage bei „Trünkel neu". 25 Arbeitsplätze schafft Michael Trünkel, 80 Prozent der Mitarbeiter davon waren bereits bei Trünkel beschäftigt gewesen.

Zum möglichen Vorwurf, er wollte durch Schließung und Wiedereröffnung die Mitarbeiter loswerden, stellt Michael Trünkel klar: „Noch vor einigen Wochen hatte es danach ausgesehen als ob Trünkel ganz verschwindet. Als anständige Kaufleute konnten wir das ursprüngliche Unternehmen auf die Weise nicht mehr fortführen. Wir sind aber niemanden etwas schuldig geblieben, alle Mitarbeiter haben sämtliche ihrer Ansprüche zur Gänze erhalten." (GP)