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Als Schüler abgeschoben wird, bricht die Hölle los

Heute Redaktion
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Zu einer Massenschlägerei hat ein Einsatz in Nürnberg geführt. Mitschüler wollten die Abschiebung eines Afghanen verhindern. Der 20-Jährige muss nun nicht in Abschiebehaft.

Eine geplante Abschiebung ist am Mittwoch in Nürnberg eskaliert. Polizisten wollten einen afghanischen Flüchtling aus seiner Berufsschule abholen und in Abschiebehaft nehmen. Zunächst verlief alles ruhig und der Schüler kooperierte. Als aber Mitschüler mit einer Sitzblockade die Abfahrt des Streifenwagens verhinderten, artete der Einsatz zu einer Massenschlägerei aus.

Die Beamten forderten die immer wütenderen Schüler auf, den Weg freizugeben. Gleichzeitig verhielt sich der 20-jährige Asylwerber immer aggressiver. Der Sitzprotest schlug in Gewalt um, Schüler gingen auf die Polizisten los. Die Beamten standen schließlich einer Gruppe von rund 300 Schülern gegenüber, die Tumulte dauerten Stunden.

Pfefferspray, Hunde und Gewalt gegen Schüler

Nur mit dem Einsatz von Pfefferspray, Polizeihunden und körperlicher Gewalt konnte die Polizei den Afghanen in Abschiebehaft nehmen. Schüler schmissen Fahrräder und Flaschen auf die Beamten. Auch später gingen die Ausschreitungen weiter. Die Bilanz: Neun Polizisten wurden verletzt, fünf Menschen vorübergehend festgenommen.

Richter hob Abschiebehaft auf

Eine Nacht musste der 20-Jährige in Haft verbringen, am Donnerstag wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Ein Richter in Nürnberg entschied, dass die Abschiebehaft unangemessen ist. Ob der junge Afghane weiter in Deutschland bleiben darf, ist jedoch unklar. (red)