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Als "Strafe": Lehrer dürfen ihre Schüler wieder prügeln

Was bei uns unvorstellbar absurd klingt, ist in manchen US-Orten Realität – Lehrer dürfen ihre Schüler schlagen. Nun zieht der nächste Bezirk nach.

Nicolas Kubrak
In manchen US-Bezirken dürfen Lehrer ihre Schüler schlagen. (Symbolfoto)
In manchen US-Bezirken dürfen Lehrer ihre Schüler schlagen. (Symbolfoto)
Getty Images

In Europa längst abgeschafft, kehrt die Prügelstrafe an den Schulen in den USA wieder zurück. Im Schulbezirk in Cassville, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Missouri dürfen Lehrer ab dem kommenden Schuljahr 2022/23 wieder zum Holzpaddel (Teppichklopfer) greifen, um Kinder und Jugendliche zu bestrafen. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen und mit dem Einverständnis der Eltern, wie US-Medien, unter anderen die "Washington Post" berichten.

"Nur in vernünftiger Form"

Über die Wiedereinführung der Prügelstrafe, genannt "Spanking", wurde bereit im Juni abgestimmt, die Mehrheit der befragten Eltern, Schüler und Lehrer war dafür. Das Holzpaddel dürfe aber nur "in vernünftiger Form" eingesetzt werden, nachdem zuvor bereits andere Disziplinar-Maßnahmen ergriffen worden sind.

Der Richtlinie zufolge darf mit dem Holzpaddel nur "in angemessener Gewalt" und unter Anwesenheit eines Zeugen auf das Gesäß geschlagen werden, ohne dass es zu Verletzungen kommt. Jüngere Kinder sollen ein bis zwei Schläge erhalten, ältere Schüler bis zu drei. Ohrfeigen oder Schläge auf den Kopf bleiben verboten. Die Neuregelung stößt laut Medienberichten landesweit auf heftige Kritik von Jugendschutzverbänden.

In 19 US-Staaten dürfen Kinder geprügelt werden

In den USA ist die Prügelstrafe an den meisten Schulen schon in den 1970-er Jahren abgeschafft worden, in 19 Bundesstaaten ist "Spanking" jedoch grundsätzlich erlaubt: in Alabama, Arizona, Arkansas, Colorado, Florida, Georgia, Idaho, Indiana, Kansas, Kentucky, Louisiana, Mississippi, Missouri, North Carolina, Oklahoma, South Carolina, Tennessee, Texas und Wyoming. Laut Obersten Gerichtshof stellt die Anwendung von körperlicher Gewalt keinen Verstoß gegen die Verfassungsbestimmung zur Angemessenheit von Strafe dar.

Wie die Washington Post weiter berichtet, wurden nach jüngsten Daten aus dem 2017/18 landesweit mehr als 69.000 Kinder und Jugendliche körperlich bestraft. Die meisten Fälle hatte Missisippi mit mehr als 20.000, gefolgt von Texas mit fast 14.000 und Alabama mit über 9000. In Missouri erhielten fast 2500 Schülerinnen und Schüler Schläge.

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