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Als U-Turn geplant, als Straßensperre geendet

Heute Redaktion
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Bild: Leserreporter Tommy Jerkovic

Einem Buschauffeur der Wiener Linien passierte am Sonntagabend etwas, wovon jeder Autofahrer ein Liedchen singen kann: Er rauschte an seiner Abzweigung vorbei. Die einfachste Lösung: Schnell an der nächsten Kreuzung umdrehen, dann ist alles wieder gut. Blöd nur, wenn man mit einem langen Bus unterwegs ist. So wurde aus einem schnellen U-Turn eine 25-minütige Stehpartie.

 

Anrainer an der Simmeringer Hauptstraße Ecke Braunhubergasse bekamen am Sonntag am späten Nachmittag ein Öffi-Spektakel zu sehen. Ein Bus sperrte urplötzlich die Hauptverkehrsstraße und konnte weder nach vor noch zurück. Oft haben die kompliziertesten Situationen die einfachsten Erklärungen, wie sich beim Nachfragen herausstellte. 

So schief kann ein U-Turn mit Bus gehen

Der Lenker des 15A war einfach geradeaus gefahren, wo er laut Streckenplan abbiegen hätte müssen. Bei der nächsten Kreuzung wollte der Pechvogel die Gunst der Stunde nutzen und eine Kehrtwendung machen. Den Radius, den ein Gelenkbus braucht, um sich um 180 Grad zu drehen, hat der Fahrer gehörig unterschätzt.

Jeder Gelenkbus hat eine technische Sicherheitseinrichtung an Bord, die verhindert, dass sich Vorder- und Rückteil zu sehr verrenken. Wird der Winkel nämlich zu spitz, könnten Fahrgäste und auch der Bus selbst, Schaden nehmen. Bevor das passiert, stoppt das Gefährt und lässt sich nicht mehr bewegen, erklärte Wiener Linien-Sprecher Michael Unger.

Wer den Schaden hat, der hat den Spott

So musste der Fahrer einen Rüstwagen, die Einsatztruppe, die bei Defekten ausrückt, anfordern. Man kann sich die Situation für den armen Busfahrer vorstellen. Die Autofahrer in Simmering, denen der Chauffeur die Straße sperrte, streuten ihm sicher keine Rosen. Anschließend kamen dann die Kollegen, um ihm und seinen Fahrgästen aus der Patsche zu helfen. Von denen musste er sich sicher auch gehörig auf die Schaufel nehmen lassen. 

Insgesamt dauerte die Unterbrechung nur 20 bis 25 Minuten. Den Spott muss der Fahrer sicher weit länger über sich ergehen lassen. Doch bei einem kann man  sich sicher sein: Bei der nächsten Schicht vergisst er sicher nicht mehr aufs Abbiegen.