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"Alternative Fakten" zum Unwort des Jahres gekürt

Wie auch schon in Österreich ist die Wortkreation von Trump-Beraterin Kellyanne Conway in Deutschland zum Unwort des Jahres 2017 gewählt worden.

Heute Redaktion
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Für die Jury in Darmstadt sei die Bezeichnung "der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen", wie sie am Dienstag erklärte.

Der Ausdruck stehe "für die sich ausbreitende Praxis, den Austausch von Argumenten auf Faktenbasis durch nicht belegbare Behauptungen zu ersetzen", begründete die Jury ihre Wahl.

Den fadenscheinigen Kunstbegriff hatte Kellyanne Conway, eine Beraterin von US-Präsident Donald Trump, popularisiert, als händeringend nach einer Legitimation für die falsche Behauptung, dass zur Amtseinführung des Präsidenten so viele Menschen wie nie zuvor auf der Straße gewesen seien, suchte. Sie bezeichnete die Darstellung der Medien zu der weit geringeren Zahl der Anwesenden als "alternative Fakten".

Ein deutscher Karikaturist bringt das Unwort des Jahres gleich gar mit der Alternative für Deutschland (AfD) in Verbindung:

Das österreichische Un-/Wort des Jahres wurde bereits Anfang Dezember gewählt. Die Sieger: "Alternative Fakten" und "Vollholler".

Ex-Bundeskanzler Christian Kern hatte im Juni eine Aussage von Sebastian Kurz (damals Außenminister) zur Schließung der Mittelmeerroute als "populistischen Vollholler" bezeichnet. Der Begriff blieb hängen und wurde im folgenden Wahlkampf auch gerne von den Gegnern Kerns zu Kritik an der SPÖ verwendet.

(red)