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Altes Druiden-Heilmittel tötet resistente Bakterien

Heute Redaktion
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Seit Jahrhunderten kennen irische Druiden die Heilkraft von Erde. Nun haben Forscher darin ein Bakterium entdeckt, das multiresistente Keime abtöten kann.

Die Zahl der Krankheitserreger, denen gängige Antibiotika nichts anhaben können, nimmt erschreckend zu. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie sterben in Europa jedes Jahr 33.000 Menschen an Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien. Tendenz steigend. Neue Behandlungsmethoden sind dringend nötig, was die Wissenschaftler dazu treibt, auch jenseits ausgetretener Pfade zu suchen.

Ein internationales Forscherteam der Swansea University Medical School in Wales ist in Nordirland fündig geworden. Es untersuchte die Erde an einer Stätte, die mit altertümlichen druidischen Ritualen in Verbindung gebracht wird, und stieß dabei auf einen neuen Bakterienstamm, wie Sciencealert.com schreibt.

Wirksam gegen MRSA

Er gehört zur Gattung Streptomyces, von der mehrere Arten als Antibiotika-Produzenten bekannt sind. Die neue Art, Streptomyces sp. myrophorea genannt, ist offenbar in der Lage, das Wachstum einiger der gefährlichsten Erreger zu stoppen. Paul Dyson, Molekularbiologe und Co-Autor der Studie, erklärt dazu in einer Mitteilung: "Dieser neue Bakterienstamm ist wirksam gegen vier der sechs wichtigsten Erreger, die gegen Antibiotika resistent sind, darunter MRSA (Methicillin resistenter Staphylococcus aureus)."

Zu den überraschenden Eigenschaften des neuen Stammes gehört laut den Forschern, dass er nicht nur gegen grampositive Bakterien, sondern auch gegen die hartnäckigen gramnegativen wirkt. Zu diesen gehören etwa Escherichia-coli-Bakterien, die wichtigsten Erreger von Blasen- oder Nierenbeckenentzündungen, von denen heute etwa 20 Prozent immun gegen Medikamente sind.

Für Wickel verwendet

Die Erde, in der die Forscher auf den Bakterienstamm gestoßen sind, stammt vom Grundstück der Sacred-Heart-Kirche in Boho im County Fermanagh in Nordirland. Sie hat einen hohen pH-Wert, ist also basisch. Ihr wird laut den Forschern nachgesagt, dass sie von Druiden genutzt wurde, um verschiedene Infektionen zu behandeln, darunter Zahnschmerzen.

Dafür wurde die Erde in ein Stück Stoff gewickelt und neun Tage lang auf die infizierte Stelle gelegt. Danach wurde die Erde zurück an den Ort gebracht, von wo sie stammte. Außerdem soll die Erde bei Kranken auch unter das Kopfkissen gelegt worden sein – wo sie wohl deutlich weniger wirksam war.

Mehr als Hörensagen sei das aber nicht, wie die Wissenschaftler im Fachjournal "Frontiers in Microbiology" schreiben. Trotzdem betonen sie die Wichtigkeit ihres Forschungsansatzes. "Unsere Resultate zeigen, dass Volkstum und traditionelle Heilkunde es wert sind, geprüft zu werden auf der Suche nach neuen Antibiotika", erklärt Dyson. "Wissenschaftler, Historiker und Archäologen können alle etwas dazu beitragen."

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