Österreich

Älteste Mörderin Österreichs narrt Justiz

Heute Redaktion
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Von einer "Justiz-Groteske" um eine wegen Mordes rechtskräftig zu 18 Jahren Freiheitsstrafe verurteilte 83-Jährige schreibt die Tageszeitung Kurier: Die gebürtige Polin hatte Bettlägerigkeit simuliert und damit nach zehn Monaten Gefängnis eine Entlassung erreicht. Als sie aufgrund eines neuen Gutachtens wieder inhaftiert werden sollte, war sie nicht auffindbar.

Sie dürfte in ihrer Heimat untergetaucht sein, es gebe aber keinen internationalen Haftbefehl. Fahndungsmaßnahmen würden eingeleitet, sagte dazu Hans Barwitzius, Sprecher des Landesgerichts Wiener Neustadt, am Freitag zur APA. Die Justiz habe die "älteste Mörderin Österreichs" laufen lassen, so der Kurier.



Staatsanwaltschaft schiebt Schuld auf Gericht

Sie hat im Oktober 2007 ihre 78-jährige Nachbarin im Streit erschlagen und Schmuck und Weinflaschen entwendet und wurde dafür 2008 verurteilt. Den in der Tageszeitung erhobenen Vorwurf, die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt schaue tatenlos zu, wies deren Sprecher Erich Habitzl zurück: Die Staatsanwaltschaft habe in diesem Zusammenhang gar keine Kompetenz, eine Festnahmeanordnung oder Fahndung zu erwirken.



Strafvollzug und dessen Überwachung sei Sache des Gerichts, erläuterte Barwitzius. Das LG Wiener Neustadt ist wegen des Orts zuständig, weil die Frau ihre Strafe in der Justizanstalt Schwarzau verbüßte - die Tat war in Korneuburg begangen und 2008 am dortigen Landesgericht verhandelt worden.



Pilgerreise nach Rom

Nach einer Überprüfung wurde die Haftunterbrechung widerrufen, nach Ablehnung der Beschwerde der Frau seitens des Oberlandesgerichts Wien wurde ein Vorführbefehl erlassen. Die Polizei traf die 83-Jährige aber nicht an - sie war nach Angaben der Tochter gerade auf Pilgerreise in Rom. Die Beamten seien daraufhin noch zweimal zur Wohnung gefahren - ohne Erfolg.



APA/red