Österreich

Ältester KZ-Überlebender 107-jährig verstorben

Heute Redaktion
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Leopold Engleitner war der weltweit älteste männliche KZ-Überlebende. Der Zeuge Jehovas, der am 21. April im 108. Lebensjahr starb, ging selbst mit weit über 100 noch auf Vortragsreise und suchte den Kontakt mit jungen Leuten, um dem Vergessen entgegenzuwirken.

Engleitner wurde 1905 in Strobl am Wolfgangsee geboren und wuchs in der Kaiserstadt Bad Ischl auf. Der Prunk der Monarchie missfiel ihm angesichts der bitteren Armut des Volkes. Als im Ersten Weltkrieg Glocken zu Kriegsgerät verarbeitet wurden, verlor er sein Vertrauen in die Kirche. Er wurde Zeuge Jehovas und geriet nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten als "Bibelforscher" ins Visier der Gestapo.

Der einfache Bauernknecht ließ sich aber nicht vereinnahmen. Er grüßte nicht mit "Heil Hitler!" und schwor seiner religiösen Überzeugung nicht ab. Er war in den Konzentrationslagern Buchenwald, Niederhagen und Ravensbrück interniert. Obwohl er bis auf 28 Kilo abmagerte, ließ sich sein Optimismus nicht brechen. Er kaufte sich im KZ sogar einen Koffer für die - unmöglich scheinende - Heimreise. Engleitner überlebte.

Wochenlang in einer Höhle versteckt  

1943 wurde er in die Zwangsarbeit entlassen. Als er 1945 doch noch den Einberufungsbefehl erhielt, floh er ins Gebirge und versteckte sich wochenlang in einer Höhle und später in einer Almhütte.

Die Lebensgeschichte Engleitners wurde in der Dokumentation „Ladder in the Lion's Den“ ("Leiter in der Löwengrube") verfilmt. Wenige Tage vor seinem Tod war der Streifen, für den sein Biograf Bernhard Rammerstorfer verantwortlich zeichnet, beim "Fallbrook International Filmfestival" in den USA als beste Kurzdokumentation ausgezeichnet worden.