Wien

Fine Dining für Jedermann am Zeitungsstand

Ein alter Zeitungskiosk in neuer Montur: Bei "Die Ausgabe" gehen Speisen auf Restaurantniveau im Flugblatt eingewickelt über die Budel.

Teilen
Statt in gehobenen Restaurants kochen Luca Tamussino und Ina Wolf in ihrem Kiosk "Die Ausgabe" in Wien-Alsergrund.
Statt in gehobenen Restaurants kochen Luca Tamussino und Ina Wolf in ihrem Kiosk "Die Ausgabe" in Wien-Alsergrund.
Denise Auer

Der Zeitungsstand steht schon seit circa 1920 so gut wie unverändert in der Porzellangasse 1 (Alsergrund). Neu ist an dem Kiosk, dass hochwertige Speisen in einem Flugblatt eingewickelt über die Theke gehen. Kurz nach Eröffnung von "Die Ausgabe" war man "völlig überlaufen", wie Chefkoch Luca Tamussino "Heute" erzählt. Mit ihm steht Partnerin, Köchin und Zuckerbäckerin Ina Wolf hinter der Budel. Nach einer langen Ruhepause kehren die beiden ehemaligen Spitzengastronomen mit "vielen lustigen Ideen" für ihr Standl zurück.

Gehobene Küche und Fast Food kommen zusammen

Bis eine neue Stromleitung gelegt ist, kann "Die Ausgabe" noch nicht wieder regulär öffnen, aber: Bis in den Sommer gibt es einmal die Woche kulinarische Specials. Süße Spendenaktion für die Ukraine ist "Peace of Cake", um mit Safran Cheesecake (4,50 €) Spenden für Ukraine Flüchtlinge zu sammeln. Am Samstag (30. April) wird die Budel für den guten Zweck zur venezianischen Cicchetti Bar mit Negroni und Spargelhäppchen.

Wie Sebastian Neuschler von "Alles Wurscht" hat das Gastro-Paar die Arbeit in gehobenen Restaurants für einen "Würstelstand" eingetauscht: "Ich will ja selber nicht jeden Abend Fine Dining haben. Wir arbeiten aber immer noch mit qualitativ hochwertigen Produzenten zusammen. Unsere Speisen sind eine Verbindung von gehobener Gastronomie und Fast Food", erklärt der Chef.

Schanigarten und Performances auf grünem Kioskdach

Unerwartet ist an dem Standl aber nicht nur das feine Essen. An der Seite und unter der Budel sind Vitrinen beleuchtet, um Bilder, Skulpturen und Keramik auszustellen und zu verkaufen. Außergewöhnlich wird es auch bald am "Dachgarten" der Ausgabe aussehen: "Mit viel Grün und Weinranken sollen dem Stand Haare wachsen", so Luca.

Über den Köpfen der Gäste will er Lesungen und andere Auftritte veranstalten, auch Kunstinstallationen wären möglich. Im geplanten Schanigarten mit acht Stehplätzen, wäre auch Platz, um die Dienste eines Schuhputzers zu nutzen. "Ein Spielplatz in der Stadt", fasst Luca seine vielen Ideen zusammen, die hoffentlich sehr bald Wirklichkeit werden.