Wien
Am Dienstag streiken die Privatspitäler auch in Wien
Am Dienstag halten die Beschäftigten der Privatklinikanstalten in Österreich einen dreistündigen Warnstreik ab. Betroffen sind auch Kliniken in Wien.
Von 8:35 bis 11:35 legen die Beschäftigten in insgesamt 25 Privatkliniken wegen stockenden Lohnverhandlungen und der Forderung nach einem Teuerungsausgleich die Arbeit nieder. Die Arbeitgeber meinen man sei diesen Forderungen schon nachgekommen.
Gewerkschaft sieht Arbeitgeber und Politik gefordert
Wegen des Streiks können sich aufschiebbare Operationen und Behandlungen verzögern, zu einer Gefährdung von Menschen dürfe es aber nicht kommen. Die betroffenen Kliniken wurden von der Gewerkschaft vida bereits Mitte der Woche verständigt. Sie sollten Patienten über den Streik informieren und Notfallpläne erarbeiten, so vida-Geschäftsverhandler Harald Steer gegenüber "APA". Man ersuche um Verständnis, Geduld und Solidarität mit den 10.000 Beschäftigten, so der Gewerkschafter.
Die Gewerkschaft fordert einen monatlichen Bruttomindestlohn von 2.000 und einen Abschluss deutlich über der Inflationsrate. Der Kollektivvertrag sei immer noch einer der schlechtesten im Gesundheits- und Sozialbereich, es gäbe hier dringenden Aufholbedarf. Bereits in einer im Dezember durchgeführten Befragung unter den Beschäftigten hatten sich 90 Prozent für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen ausgesprochen. Bei dem Warnstreik gehe es laut Steer aber nicht nur um mehr Geld, sondern auch um bessere Arbeitsbedingungen. Sowohl Arbeitgeber und Politik seien gefordert das System anzupassen, bevor es zusammenbricht.
Bereits sechs gescheiterte Verhandlungsrunden
Laut Chefverhandler sei man den Arbeitgebern mehrmals entgegengekommen, während sich das Gegenüber nicht bewegt habe. Die Arbeitgeber sehen das anders. Nach der bereits sechsten gescheiterten Verhandlungsrunde in der vorherigen Woche warf man der Gewerkschaft "mangelnde Verhandlungsbereitschaft" vor. Verbands-Verhandlungsführer Stefan Günther erklärte, man wäre sogar bereit gewesen, "bisherige Angebote verbessert umzusetzen"
2.000 Mindestlohn sollen bereits angeboten worden sein, so Günther zur "APA". Das wurde aber abgelehnt. Die Arbeitgeber wären auch bereit eine Inflationsabgeltung deutlich über der Inflationsrate zu zahlen. Laut Günther ist der Streik jetzt aber der falsche Weg. Man habe schon Verständnis für die Mitarbeiter nach den drei Pandemie-Jahren. Aber das jetzt über Streik und Geld auszutragen sei nicht okay. "In letzter Konsequenz spürt das der Patient", so Günther abschließend.