Wirtschaft

Amazon-Rivale Alibaba vor Rekord-Börsengang

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Der chinesische Onlinehändler Alibaba steht vor dem größten Aktiendebüt aller Zeiten. Das Unternehmen will zum Start 21,1 Milliarden Dollar (16,3 Milliarden Euro) einsammeln. Das geht aus den Unterlagen hervor, die Alibaba bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht hat.

  steht vor dem größten Aktiendebüt aller Zeiten. Das Unternehmen will zum Start 21,1 Milliarden Dollar (16,3 Milliarden Euro) einsammeln. Das geht aus den Unterlagen hervor, die Alibaba bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht hat.

An den Finanzmärkten dürfte es das "nächste große Ding" werden und selbst Facebook in den Schatten stellen: Mit dem Emissionserlös wollen die Chinesen selbst  -Gründer Mark Zuckerberg  übertrumpfen, der 2012 rund 16 Mrd. Dollar einnahm. Zunächst sollen 320 Millionen Aktien in einer Preisspanne zwischen 60 und 66 Dollar angeboten werden. Die Preisfestsetzung wird in Finanzkreisen am 18. September erwartet.

Das ist allerdings nur der Anfang: Durch Zusatzrechte, die Alibaba Investmentbanken eingeräumt hat, könnten sogar bis zu 24,3 Mrd. Dollar erlöst werden. Das Unternehmen von Jack Ma - dem reichsten Chinesen, der in seinem Heimatland wie ein Rockstar gefeiert wird - überflügelt alle bisherigen Börsengänge weltweit und steigt schlagartig zu einem der größten Titel am US-Aktienmarkt auf. Die US-Internet-Riesen Amazon können sich warm anziehen.

"Börsengang Gradmesser für Marktstimmung"

Ausgemachte Sache ist der Erfolg für Experten aber noch nicht, sie sehen Alibabas Weg an die Wall Street als Prüfstein für den von politischen Krisen gebeutelten Aktienmarkt insgesamt: "Der Börsengang ist auf jeden Fall ein Gradmesser für die derzeitige Marktstimmung", sagt Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner.

Was die Hoffnungen der Anleger nach oben schnellen lässt, ist die Aussicht, an gleich zwei potenziellen Megatrends dieses Jahrzehnts teilhaben zu können: dem Aufstieg der kaufkräftigen chinesischen Mittelklasse und dem Siegeszug des Online-Handels. Denn wenn die Chinesen Güter des täglichen Bedarfs oder Markenwaren über das Internet bestellen, nutzen sie zumeist Alibabas Auktionshaus Taobao oder dessen Online-Kaufhaus Tmall.

80 Prozent aller Online-Einkäufe in China

In China, das als größter Onlinemarkt weltweit gilt, hat Alibaba eine Vormachtstellung. Auf den großen Plattformen des Konzerns - Taobao, Tmall und Juhuasuan - wurden im vergangenen Jahr Geschäfte über 248 Mrd. Dollar abgewickelt. Das Unternehmen mit rund 300 Millionen Kunden und 25.000 Beschäftigten wickelt rund 80 Prozent aller privaten Internet-Einkäufe in der Volksrepublik ab. Über Alibaba-Portale werden damit weitaus mehr Waren verkauft als bei Amazon und Ebay zusammen.

Alibaba wird an der Wall Street ein Exot sein. Trotz seiner schieren Größe - das Unternehmen bewertet sich mit bis zu 163 Mrd. Dollar - ist es außerhalb Chinas vergleichsweise unbekannt. Die Konzernstruktur mit etlichen Beteiligungsverzweigungen und diskreten Eigentumsverhältnissen ist für Außenstehende nur schwer zu durchblicken. Das ist ein Kritikpunkt, den Analysten immer wieder anbringen. Auch der SEC hat dies wohl Magenschmerzen bereitet, sonst wäre der Börsengang schon früher erfolgt.

Der größte Alibaba-Anteilseigner, die japanische Investmentgesellschaft Softbank, wird seine Beteiligung beim Börsengang von 34,1 auf 32,4 Prozent abbauen. Der zweitgrößte Investor, das US-Internet-Urgestein Yahoo, reduziert von 22,4 auf 16,3 Prozent. Die Beteiligung von Alibaba-Gründer und -Chef Jack Ma sinkt von 8,8 auf 7,8 Prozent.