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Amazon zwingt Angestellte in Flaschen zu pinkeln

Heute Redaktion
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Mitarbeiter in einem der vielen Amazon-Logistikzentren
Mitarbeiter in einem der vielen Amazon-Logistikzentren
Bild: picturedesk.com

Wer zu lange Pause macht, wird bestraft. Weil die Toilette oftmals zu weit entfernt ist, müssen Mitarbeiter des Online-Händlers zu anderen Methoden greifen.

Die Angestellten eines Amazon-Lagers in Großbritannien haben die "WC-Flaschen" erfunden. Dabei handelt es sich aber leider um keine Errungenschaft, sondern eher um ein Armutszeugnis für den Online-Riesen. Die Mitarbeiter haben nämlich Angst, gekündigt zu werden, wenn sie zu lange Pausen machen.

James Bloodworth schlich sich unter einen Vorwand in die Zentrale von Amazon. Er arbeitete zehn Stunden am Tag als sogenannter "Picker". Das heißt, er bekam eine Liste mit Gegenständen, die er aus den Regalen "picken" musste, damit diese anschließend verschickt werden. Seine Erfahrungen veröffentlichte er nun.

Keine Handys erlaubt

So erzählt er, dass die Angestellten ununterbrochen überwacht wurden. Niemand dürfe Zeit verschwenden, alle müssten durchgehend arbeiten. Pausen gebe es zwar, diese seien jedoch viel zu kurz. "In der Zeit, in der man sich was zu Trinken holt, muss man auch schon wieder zurück zur Arbeit. Zeit für die Toilette bleibt da nicht. Man kann sich nicht einmal hinsetzen", so Bloodworth.

Wer zwei Minuten zu spät kommt, bekommt eine Verwarnung wegen "Pausen Missbrauchs". Bei fünf Ermahnungen wird man einfach gekündigt. Um einer Kündigung zu entgehen, machen die Angestellten einfach gar keine Pause. Zumindest keine Toiletten-Pause. Um sich zu erleichtern, nutzen die Mitarbeiter Flaschen!

Auch sonst unterliegen die Angestellten strengen Regeln. So dürfen sie weder Kapuzenpullis noch Sonnenbrillen tragen. Auch Handys müssen abgegeben werden, bevor man die Lagerhalle betritt.

Amazon hingegen wehrt sich gegen die Vorwürfe: "Alle Mitarbeiter haben Zugang zu Toiletten, die nur einen kurzen Fußmarsch von ihrem Arbeitsplatz entfernt sind." (slo)