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America Land of the Freeks

Ulli Lommel drehte eine bitterböse, aber nicht ganz hoffnungslose Satire über den Zustand seiner Wahlheimat USA.

Heute Redaktion
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Bild: Kein Anbieter

Ulli Lommel, der besessen-produktive Filmschaffende der Fassbinder-Ära, starb im Dezember 2017. Hinterlassen hat er seinen 64. Film, eine bitterböse, aber nicht ganz hoffnungslose Satire über den Zustand seiner Wahlheimat USA.

Lommel fährt kreuz und quer durch die Staaten, um Trumps neues Amerika zu dokumentieren, umringt von einer kleinen Truppe höchst unkonventioneller Gestalten. Das Land scheint ihm, der ja dabei war, als es sich veränderte, oft fast schon unglaubwürdig mit seinem krassen Individualismus – und doch amüsiert es ihn.

Er fühlt sich als Teil dieser "craziness", die sich von den Umständen nicht einfangen lässt und die ihn das Land immer hat lieben lassen. Der sogenannte White Trash, mit dem Trump sich gemeinmacht, überlässt sich einer tief verwurzelten Wut, gepaart mit ins Unendliche gesteigerten Erwartungen.

Dank des anerzogenen Opportunismus kommen Männer, die in Weinstein-Manier auftreten, oft unbeschadet davon, und der Kapitalismus macht aus Serienkillern Celebritys, da bringt auch der Wunderheiler aus Malibu keine Rettung. "Why have we in the West sacrificed so much, only to gain so little", lautet Lommels lakonisches Fazit.

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