Österreich

Amnesty International prüft Lage in Traiskirchen

Heute Redaktion
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Über 4.300 Flüchtlinge drängen sich auf dem Gelände der Bundesbetreuungsstelle in Traiskirchen, 2.000 davon müssen im Freien schlafen. Amnesty International will nun die Situation der Bewohner überprüfen. Das Innenministerium hat bereits zugestimmt, dass ein Expertenteam das Asylzentrum ungewöhnlich genau unter die Lupe nimmt.

Über 4.300 drängen sich auf dem Gelände der Bundesbetreuungsstelle in Traiskirchen, 2.000 davon müssen im Freien schlafen. Amnesty International will nun die Situation der Bewohner überprüfen. Das Innenministerium hat bereits zugestimmt, dass ein Expertenteam das Asylzentrum ungewöhnlich genau unter die Lupe nimmt.

Die Menschenrechtsorganisation habe von der Zentrale in London den Auftrag erhalten, "eine international autorisierte Research-Mission durchzuführen", bestätigte Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty Österreich, im Gespräch mit dem "Kurier". Das Innenministerium hat dem Besuch der Experten zugestimmt, der konkrete Termin ist noch unbekannt.

Minderjährigen Flüchtlingen gilt Hauptaugenmerk

Die Prüfung soll von einem aus Menschenrechtsexperten, Ärzten und Dolmetschern bestehenden Team durchgeführt werden. Ziel ist es laut Patzelt, zu überprüfen, ob die Fotos und Artikel, die in österreichischen Medien veröffentlicht werden, der Realität entsprechen. Vor allem die Situation unbegleiteter, minderjähriger Personen stünde im Fokus.

Grund für die Entscheidung aus London seien Zeitungsberichte in mehreren EU-Ländern über eine "mögliche Massenobdachlosigkeit unter Asylwerbern". In Österreich habe es eine vergleichbare Prüfung vor acht Jahren gegeben, Österreich habe in den letzten Jahren als "überdurchschnittlich gut" bei der Bewältigung des Ansturms von Flüchtlingen gegolten.

Prüfungen wie diese nur alle zehn Jahre

Eine gründliche Untersuchung wie die nun in Auftrag gegebene sei in Mitteleuropa selten. Man könne sagen, dass "demokratisch und rechtsstaatlich gefestigte Länder so etwas im Schnitt nur alle zehn Jahre erleben", sagte Patzelt.