Österreich

Amokfahrt: "Hier sitzt ein Täter, kein Kranker"

Heute Redaktion
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Richter Andreas Rom gab am Donnerstag beim Prozess noch einmal allen 113 Opfern des Amoklenkers einen Namen. Über eine Stunde verlas er, was Alen R. ihnen antat. Dann berieten die Geschworenen.

Bevor sich die Laienrichter zurückzogen, um mehr als 100 Fragen des Gerichts zu den Taten des 27-Jährigen zu beantworten, war noch der Anwalt von Valentins Eltern am Wort: „Sie sind nicht von Hass geprägt, sie wollen, dass so etwas nie wieder in Graz passieren kann. Das ist ihre Botschaft. Deswegen bin ich da, mir geht es nicht ums Geld. Ich bin der Überzeugung, dass hier ein Täter sitzt, kein Kranker!“

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Der Staatsanwalt gab den acht Geschworenen zur Beratung (Start 16.46 Uhr) mit auf den Weg: „Sie sollen sich auch in 20, 30 Jahren noch in den Spiegel schauen können und sagen, Sie haben das richtig entschieden!“ Zuvor durfte Alen R. noch ein letztes Mal Stellung nehmen. Seine verwirrenden Worte: „Hätte ich das gemacht, hätte ich meine eigenen zwei Kinder überfahren können. Ich hatte panische Angst. Mehr habe ich nicht zu sagen.“

Dann mussten die Laienrichter über die zentrale Frage der Zurechnungsfähigkeit entscheiden. 
Und das taten sie schneller als erwartet. Kurz nach 19.15 Uhr wurde verkündet: Alen R. wusste, was er tat, er ist zurechnungsfähig. Damit war der Weg frei für einen Richterspruch. Das (nicht rechtskräftige) Urteil: Für dreifachen Mord und 108-fachen Mordversuch lebenslange Haft und Einweisung in eine Anstalt.