Österreich

Amokfahrt in Graz: Täter schweigt zu Motiv

Heute Redaktion
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Drei Monate nach der schrecklichen Amokfahrt in Graz wurde nun die Untersuchungshaft des Tatverdächtigen Alen R. verlängert. Es besteht Flucht- und Tatbegehungsgefahr. Der Amokfahrer beschwert sich.

Der 26-jährige Alen R., der am 20. Juni mit seinem Auto und dabei drei Menschen tötete und 39 verletzte, bleibt in Untersuchungshaft. Die Begründung des Haftrichters: Flucht- und Wiederholungsgefahr. So wurde am Dienstag Nachmittag am Landesgericht Graz entschieden.

Ein Antrag der Verteidigern, Liane Hirschbrich, die Hausarrest mit Fußfessel beantragt hatte, wurde damit abgelehnt. Der U-Haftbeschluss gilt bis 23. November 2015, Alen R. erhob Beschwerde dagegen. Jetzt muss das Oberlandesgericht entscheiden.

OLG Graz befangen

Das Oberlandesgericht Graz wird jedoch nicht entscheiden. Unter den Opfern der Amokfahrt ist auch eine Richterin, deshalb hat sich das Gericht für befangen erklärt, der Fall dürfte deshalb vom OLG Linz entschieden werden.

Ermittlungen abgeschlossen

Die Ermittlungen stehen mittlerweile kurz vom dem Abschluss, man warte noch auf ein psychiatrisches Gutachten. Das könnte jedoch noch Wochen dauern, erst dieses klärt endgültig, ob Alen R. zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war oder nicht.

Erkenntnisse zum Tatmotiv gibt es jedoch nach wie vor keine. Die Ermittler konnten keine islamistischen Hintergründe feststellen, private Motive sind viel wahrscheinlicher. Der 26-Jährige war arbeitslos und hatte Schulden, erst eine Woche vor der Tat hat er um Mindestsicherung angesucht - ohne Erfolg. Auch die Scheidung stand bevor: Seine Frau hatte ihn wegen häuslicher Gewalt angezeigt. Bei der Verhaftung erzählte er, dass er sich von Türken verfolgt fühle.

Opfer erhalten Geld

Die Opfer der Amokfahrt haben in der Zwischenzeit rund eine halbe Million von der haftenden Versicherung erhalten. Auch das von der Stadt Graz eingerichtete Spendenkonto kommt ihnen zugute. Es haben sich insgesamt 42 Geschädigte gemeldet, 15 Fälle von leicht verletzten Opfern konnten sogar schon abgeschlossen werden.

Bei den Schwerverletzten wird der Fall nicht so schnell erledigt sein: Die Versicherung zahlt die Reha-Kosten. Ob die vorgesehenen 5,8 Millionen Euro reichen, weiß man spätestens in zwei Jahren.

Auch traumatisierte Augenzeugen können sich bei der Stadt Graz melden, aus dem Spendenkonto wurden bis jetzt erst 20.000 Euro für Psychotherapieeinheiten ausbezahlt.
 

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