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Amokfahrt in Stockholm: Verdächtiger gefasst

Am Freitag raste ein Lkw durch eine Fußgängerzone im Herzen Stockholms. Mindestens vier Personen wurden dabei getötet, ein Dutzend verletzt.

Heute Redaktion
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Wie am späten Freitagabend offiziell bestätigt wurde, ist in Stockholm ein Lkw zunächst in eine Menschenmenge gerast und danach in das Schaufenster eines Kaufhaus gekracht. Das Fahrzeug hatte mehrere Menschen erfasst und getötet.

Die schwedischen Ermittler bestätigten am Abend: Mindestens vier Menschen wurden getötet und zwölf teilweise schwer verletzt. Schon kurz nach Bekanntwerden der Amokfahrt gingen die Behörden von einem Terroranschlag aus.

Menschen rannten in Panik von der Einkaufsstraße:

Der blutige Anschlag hatte sich kurz vor 15.00 Uhr in der Drottningatan, einer der beliebtesten und bekanntesten Fußgängerzonen der Stadt, ereignet. Ein maskierter Mann hatte kurz vorher den Biertransporter einer Brauerei gestohlen. Als dessen Fahrer gerade den Laderaum aufsperren wollte, sprang der Unbekannte in die Führerkabine und raste los.

"Lastwagen erschien wie aus dem Nichts"

"Ich sah hunderte von Menschen, die um ihr Leben liefen", berichtet eine Zeugin dem "Aftonbladet". Ein schockierendes Überwachungsvideo zeigt die letzten Momente auf der Einkaufsmeile vor dem Anschlag – die Menschen hatten nur weniger Sekunden sich in Sicherheit zu bringen. "Ich lief auf die Hauptstraße, als ein Lastwagen wie aus dem Nichts erschien", berichtet ein weiterer Zeuge der Zeitung.

Auch eine ÖVP-Delegation wurde zum Zeuge der brutalen Attacke. Thomas Steiner, der Bürgermeister von Eisenstadt, und rund 20 Parteigenossen verbrachten den Nachmittag gerade in einem nahen Restaurant, als plötzlich Panik ausbrach.

Die Innenstadt wurde innerhalb kürzester Zeit abgeriegelt. Der öffentliche Verkehr wurde eingestellt und den Anwohnern geraden von den Straßen zu fliehen. Die Polizei veröffentlichte Fotos eines Mannes, der Stunden später in einem Vorort festgenommen werden konnte. Bei der abschließenden Pressekonferenz wollte man sich allerdings weder zu dessen Identität äußern, noch ob es sich bei dem Mann um den mutmaßlichen Täter handelt.

Die Opferzahlen wurden am Freitag mehrmals in beide Richtungen korrigiert und blieben bis zuletzt unklar. Während die Polizei von vier Toten und 12 Verletzten sprach, hatte die Gesundheitsbehörde angegeben, dass 15 Menschen wegen Verletzungen durch die Amokfahrt in Behandlung wären.

Anschläge mit Fahrzeugen häufen sich

Erst am 22. März hat ein Anschlag vor dem Parlament in London für Entsetzen gesorgt. Die Bilder aus Stockholm weckten auch grausige Erinnerungen an die Amokfahrt in Graz im Jahr 2015.

(wil)