Österreich

Amokfahrt: "Tote hat mir das Leben gerettet"

Am vierten von neun Verhandlungstagen berichteten Zeugen unter Tränen von der Grazer Amokfahrt. Alen R. musste auf Wunsch den Saal verlassen.

Heute Redaktion
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Sie fanden kaum Worte für das Grauen: Die Zeugen und Opfer der Amokfahrt vom vorigen Juni haben am Freitag vor dem Grazer Straflandesgericht über das Erlebte ausgesagt. Eine Betroffene berichtete unter Tränen, sie habe Menschen schreien gehört. Nach einem "dumpfen Aufprall" hinter sich habe sie sich in ein Geschäft retten können: "Die Frau, die gestorben ist, hat mir das Leben gerettet. Sonst hätte ich nicht hingeschaut."

Amokfahrer aus dem Saal gebracht

Ein Freund jenes Mannes, dessen vierjähriger Sohn von Alen R. getötet worden war, konnte zunächst kaum reden. Auf seinen Wunsch musste der Amokfahrer den Saal verlassen. Der Zeuge entschuldigte sich beim Richter, dieser beruhigte: "Das ist verständlich und Sie müssen sich nicht schämen." Der Mann und der Vater des Toten waren mit ihren Söhnen gemeinsam in der Fußgängerzone spaziert, als Alen R. auf sie zuraste. Der Zeuge musste mit ansehen, wie der 4-Jährige überfahren wurde. "Machen Sie, dass unsere Kinder vor solchen Menschen geschützt werden", richtete er sich an die Geschworenen.

Eine Studentin, die nicht mehr ausweichen konnte, wachte erst am nächsten Tag im Spital auf. "Ich wollte weglaufen, dann weiß ich nichts mehr." Die junge Frau erlitt einen Schädel-, Becken- und Schambeinbruch, eine Gehirnblutung, gebrochene Beine und innere Verletzungen.

Der Prozess gegen Alen R. ist für neun Tage anberaumt. Am Montag, dem fünften Verhandlungstag, sagen weitere Zeugen aus - insgesamt 130 sind geladen. Am Dienstag sind die Gutachter wieder am Wort.

 

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