Österreich

Amoklauf in Klosterneuburg: Jetzt spricht die Geisel

Heute Redaktion
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So tapfer! Sechs Stunden befand sich Beamtin Margarete B. (52) in der Bezirkshauptmannschaft in Klosterneuburg (NÖ) in der Gewalt von Alfred F. Gleichzeitig verhinderte sie, dass der Amokläufer einen zweiten Kollegen niederschoss, der sich die ganze Zeit über heimlich in einem Nebenzimmer aufhielt. In Heute erzählt sie.

Alfred F. (55) war wütend über ein Verfahren wegen illegaler Bauarbeiten und er hatte Angst vor dem drohenden Verlust seiner Pferde. Aus Rache schoss er Amtsleiter Alexander M. (54, er schwebt weiter in Lebensgefahr) in dessen Büro mit zwei Pistolen nieder, verfolgte auch den Förster Martin A. (40).
Ich hab die Schüsse gehört, da ist schon der Kollege durch mein Zimmer in das des Amtstierarztes gelaufen. Holger H. (54) war zum Glück auf einem Seminar. Ich bin unter den Tisch, wollte dann auch weg. Der Kollege hat aber die Tür zugehalten. Als ich Schritte hörte, hab ich mich hinter einer Topfpflanze versteckt. Vergebens.+++Alles zur Geiselnahme in Klosterneuburg +++
Furcht verspürte Margarete B. nur kurz. Pferdezüchter Alfred F. aus Wolfsgraben (NÖ) nahm sie zwar als Geisel. Immer wieder hat er aber betont, er tut mir nichts, weil ich ihm nichts getan habe. Den drei Kollegen (zwei Förstern, dem Amtstierarzt, Anm.) wollte er aber einen Denkzettel verpassen. Die größte Angst war, dass ich bei einem Polizeieinsatz zwischen die Fronten gerate. Und: Wenn nicht verhandelt wurde, dann haben wir privat geplaudert. Das baute Nähe auf und beeindruckte den Amokläufer. Er hat gesagt, dass er froh ist, dass ich seine Geisel bin und nicht eine hysterische Sekretärin Wolfgang Bartosch