Politik

AMS-Chef warnt – Bankenkrise wird heimische Jobs kosten

Trotz der niedrigsten Arbeitslosenquote seit 15 Jahren gibt AMS-Chef Johannes Kopf keine erfreuliche Prognose. Die Arbeitslosenzahlen werden steigen.

David Huemer
AMS-Chef Johannes Kopf erwartet steigende Arbeitslosenzahlen.
AMS-Chef Johannes Kopf erwartet steigende Arbeitslosenzahlen.
oe3_Martin Krachler

AMS-Chef Johannes Kopf rechnet mit einer Zunahme der Arbeitslosigkeit in Österreich. "Wir haben mehr als 100.000 Beschäftigte mehr als vor der Pandemie und derzeit erfreulicherweise die niedrigste Arbeitslosenquote seit 15 Jahren. Trotzdem erleben wir derzeit eine Abschwächung der Konjunktur", erklärte Kopf jüngst im Gespräch mit Claudia Stöckl bei "Frühstück bei mir".

Grund dafür seien laut dem AMS-Chef unter anderem der schreckliche Krieg in der Ukraine, die Bankenkrise in der Schweiz, Lieferschwierigkeiten und hohe Inflation. Diese Umstände sollen dazu führen, dass sich die Wirtschaft nicht mehr so dynamisch entwickelt wie im Rekordjahr 2022.

Diese Entwicklungen haben auch Auswirkungen auf den österreichischen Arbeitsmarkt. "Deshalb werden wir zukünftig auch steigende Arbeitslosenzahlen sehen. Die Prognosen sagen uns allerdings, dass der Anstieg der Arbeitslosen nur ein leichter sein wird. Ab 2024 rechnen wir wieder mit sinkender Arbeitslosigkeit", erklärt der gebürtige Wiener. 

Hingegen keine Entwarnung könne man Unternehmern geben, die händeringend nach Personal suchen. "Mitarbeiter zu finden, wird nicht leichter", so Kopf.

294.071 Arbeitslose im Februrar

Mit Februar 2023 waren 294.071 Menschen in Österreich ohne Beschäftigung. "Ein Teil der derzeitigen Arbeitslosen sind jedoch friktionell arbeitslos. Das bedeutet, dass sie kurzfristig aufgrund eines Jobwechsels ohne Beschäftigung sind. In den 60er oder 70er Jahren spielte diese Arbeitslosigkeit beinahe keine Rolle. Unsere Großväter beispielsweise sind in den meisten Fällen im selben Betrieb, in dem sie eine Lehre gemacht haben, auch in Pension gegangen. Der Arbeitsmarkt wurde seither dynamischer, die Leute wechseln häufiger den Job", erklärt Kopf.

Zuwanderung soll Fachkräftemangel entgegenwirken

In Bezug auf den Fachkräftemangel zeigt sich Kopf optimistisch: "Ich glaube, dass sich Österreich in gar keiner schlechten Ausgangsposition befindet. Um geeignete Fachkräfte zu finden spielt auf der einen Seite das Thema Zuwanderung eine Rolle. Andererseits gehen wir in Österreich bisher sehr früh in Pension. Etwa durch die schrittweise Angleichung des Frauenpensionsalters wird man diesem Umstand entgegenwirken können."

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    AMS-Chef Johannes Kopf war am Sonntag beim "Frühstück bei mir" auf Ö3 zu Gast.
    AMS-Chef Johannes Kopf war am Sonntag beim "Frühstück bei mir" auf Ö3 zu Gast.
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