Migranten-Sorgen

AMS-Chef packt aus, wann es für Arbeitslose zu spät ist

AMS-Vorstand Johannes Kopf nennt in einem Gespräch offen die Probleme mit Teilen der Migranten-Community und was es zur Verbesserung brauche. 

Newsdesk Heute
AMS-Chef packt aus, wann es für Arbeitslose zu spät ist
Der AMS-Chef: "Die höchste Arbeitslosenrate, rund 30 Prozent, haben wir derzeit bei Menschen, die nur einen Pflichtschulabschluss besitzen und nicht Deutsch als Muttersprache haben."
Denise Auer

Im "Let's Talk"-Format der Österreichischen Marketing-Gesellschaft (ÖGM) sprach der Vorstandsvorsitzende des AMS Österreich, Johannes Kopf, offen vor ÖGM-Präsident Alexander Oswald die Herausforderungen und Chancen des Arbeitsmarktes aus. "Die Arbeitslosenquote lag 2023 bei 6,4 Prozent. Für 2024 sehen die Prognosen eine Erholung der Konjunktur und damit auch ein Sinken der Arbeitslosigkeit vorher. Die Vergangenheit hat uns aber gelehrt, mit Prognosen vorsichtig zu sein. Betrachten wir etwa den Fachkräftemangel, der gegenwärtig in aller Munde ist, so wird uns dieses Problem schon alleine aus demografischen Gründen erhalten bleiben", so Kopf.

Alle Branchen seien "mehr denn je gefordert, sich als attraktive Arbeitgeber:innen zu präsentieren und auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden und potenziell Neuer einzugehen", hieß es. Sorgen bereiten, aber auch Chancen bieten, würde die Migration beziehungsweise der qualifizierte Zuzug. "Die höchste Arbeitslosenrate, rund 30 Prozent, haben wir derzeit bei Menschen, die nur einen Pflichtschulabschluss besitzen und nicht Deutsch als Muttersprache haben", so Kopf. "Die größten Chancen bieten sich hier in einem sehr frühen Stadium, am besten bereits im Kindergarten", so Kopf dazu, wie man die Menschen in den Arbeitsmarkt integrieren könne. 

Ich plädiere seit langem für ein verpflichtendes 2. Kindergartenjahr und den problemzentrierten Einsatz von Fördermitteln an Kindergärten und Schulen
AMS-Chef Johannes Kopf
dazu, wie man Teile der Migranten-Community in den Arbeitsmarkt integrieren könnte
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    Die Antwort des AMS-Berufsinfomat auf die Frage, wie man wie René Benko wird.
    Die Antwort des AMS-Berufsinfomat auf die Frage, wie man wie René Benko wird.
    Screenshot/privat

    Kopf merkte aber auch an: Wenn die Personen mit Pflichtschulabschluss und einer Fremdsprache AMS-Kund:innen werden, sei es oft meist zu spät. "Ich plädiere seit langem für ein verpflichtendes 2. Kindergartenjahr und den problemzentrierten Einsatz von Fördermitteln an Kindergärten und Schulen", so der AMS-Vorstand. Chancen und Risken wiederum würde auch Künstliche Intelligenz bieten. So würde es in Zukunft normal werden, dass Personen in einem Land arbeiten, in dem sie nicht wohnen, so Kopf. Umso wichtiger werde es auch für junge Menschen, Erfahrungen im Arbeitsmarkt im Ausland zu sammeln.

    Kopf ganz privat: Bei seinem älteren Sohn sei er gescheitert, ihn zu einem Auslandsaufenthalt zu motivieren, er würde aber alles daran setzen, dass ihm das bei seinem jüngeren Sohn gelänge. Bei der Digitalisierung wiederum sah Kopf "einen ersten Schritt in der Implementierung eines digitalen Kompetenzmodells". Ein solches sei AMS-intern bereits in einer Testphase, hieß es. "Auch jungen Menschen sind diese Kompetenzen nicht, wie viele meinen, in die Wiege gelegt. Eine Studie der Statistik Austria hat beispielsweise ergeben, dass die Gen Z hinsichtlich IT-Qualifikationen schlechter abschneidet als die davorliegende Generation der Millennials", so Kopf.

    red
    Akt.