Österreich

AMS pusht Frauenpower in Handwerks-Berufen

Nach wie vor mangelt es an Fachkräften. AMS und Wirtschaftskammer geben nun Gas, um mehr Frauen in handwerklichen Berufen zu schulen.

Heute Redaktion
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Bild: zVg

Der Fachkräftemangel in den Unternehmen bereitet den Firmen nach wie vor Kopfzerbrechen. Besonders betroffen sind seit Jahren handwerkliche Berufe.

Dieser Entwicklung wollen Arbeitsmarktservice und Wirtschaftskammer NÖ nun erneut bewusst gegensteuern. 7,5 Millionen Euro werden für die handwerklich-technische Ausbildung von 1.200 jobsuchenden Frauen in die Hand genommen.

Bus tourt durch NÖ

Um jene Sparten, die mit Arbeitskräftemangel zu kämpfen haben, schmackhaft zu machen, wird ab sofort der "FiT-Bus" (kurz für: Frauen in Handwerk und Technik; Anm.) durch das Mostviertel und den nö. Zentralraum touren. AMS NÖ-Chef Sven Hergovich und Wirtschaftskammer-Chef der Sparte Gewerbe und Handwerk und Wirtschaftsbund NÖ-Obmann, Wolfgang Ecker (er ist selbst Bundes-Innungsmeister der Steinmetze, Anm.), nahmen den Bus jetzt in Betrieb.

Das Fahrzeug soll AMS-Geschäftsstellen, Beratungsstellen und auch Veranstaltungen ansteuern und Frauen zeigen, wie interessant Handwerks-Berufe sind. Dafür wurde der ehemalige LUP-Bus aus St. Pölten umgebaut und mit kleinen Werkbänken, EDV und Monitoren sowie 3D-Brillen ausgestattet.

"Wir werden jobsuchende Frauen ermutigen, neugierig zu sein, ihre Vielseitigkeit auszuloten und an beruflichen, bislang männerdominierten Bereichen teilzuhaben", so Hergovich.

Die Fakten

1.200 Frauen sollen 2020 an insgesamt vier Standorten am FiT-Programm teilnehmen, 310 von ihnen wird eine Lehre bzw. eine höhere Ausbildung auf der FH ermöglicht. Erst soll in einer Schnupper-Werkstatt gearbeitet werden, dort gilt es, persönliche Potenziale auszuloten. Danach wird ein betriebliches Praktikum absolviert, das – im besten Fall – direkt in einer zweijährigen Lehre mündet.

"Das AMS sorgt währenddessen für die Existenzsicherung. Der Betrieb finanziert die Ausbildung. Weiters werden in den Ausbildungszentren des AMS NÖ oder Kollegs Frauen zu gefragten Fachkräften ausgebildet. 2018 standen zwei Drittel dieser FiT-Teilnehmerinnen spätestens drei Monate nach Schulungsende im Berufsleben", heißt es seitens des Arbeitsmarkt-Service.

"Fast die Hälfte der NÖ Handwerks- und Gewerbebetriebe klagt durch den Fachkräftemangel bereits über konkrete Geschäftseinschränkungen. Wenn wir mehr Frauen in technische Ausbildungen bringen, ist das also quasi ein Fitness-Programm für beide Seiten: Die Frauen finden interessante, zukunftsträchtige Jobs, unsere Unternehmen dringend benötigte Fachkräfte", hofft Wolfgang Ecker auf eine erfolgreiche Initiative, die die wirtschaftlichen Probleme etwas entschärft.