AMS verstärkt die Beratung in Brennpunktbezirken

Die Zahl der Jobsuchenden in Niederösterreich ist weiter im Sinkflug. Zuletzt um minus 28,3 Prozent im Vergleich zum März des Vorjahres. Die Corona-Krise hat allerdings tiefe Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen: Für jene, die es ohnehin schwer am Arbeitsmarkt haben, werden die Hürden beim beruflichen Wiedereinstieg noch höher. Das Arbeitsmarktservice in NÖ geht im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit neue Wege: Das Beratungs-Service wird ausgebaut. Erste Erfolge zeichnen sich bereits ab.

Höhepunkt der Langzeitarbeitslosen vor einem Jahr

16.341 Personen, die mindestens ein Jahr auf Jobsuche sind, zählte das AMS NÖ im März 2021. Das war der Höhepunkt der Langzeitarbeitslosigkeit in Niederösterreich. Mittlerweile ist diese Zahl auf 8.685 Langzeitarbeitslose gesunken: um minus 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr und um minus 14,2 Prozent gegenüber März 2019. Niederösterreich verzeichnet hier den stärksten Rückgang aller Bundesländer.

Intensive Beratung und Vermittlung sind die zentrale Hebel im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit. „Wir haben im letzten Jahr eine Organisationsreform gestartet, um den Betreuungsschlüssel zwischen AMS-Berater_innen und Jobsuchende möglichst klein zu halten. Ziel ist, mehr Zeit für Beratung und Vermittlung zu gewinnen“, erklärt der Landesgeschäftsführer des AMS NÖ-Chef, Sven Hergovich. Bis Mai ist dieser Reformprozess bei allen 22 Geschäftsstellen in Niederösterreich umgesetzt.

16 AMS-Berater für Langzeitarbeitslose in NÖ-Hotspots

Besonders betroffen von Langzeitarbeitslosigkeit sind urbane Zentren und der Raum rund um Wien. Hier wird das Beratungsteam für Langzeitarbeitslose verstärkt. 16 Berater kommen zum Einsatz, die sich um diese AMS-Kunden, die bereits drei Jahre oder länger auf Jobsuche sind, kümmern. „Sie werden die Kund_innen in kurzen Intervallen zu persönlichen Gesprächen einladen. Damit haben wir Veränderungen im Blick und können die Betreuung rasch anpassen.“ Damit die Vermittlung klappt, braucht es ein AMS-internes wie -externes Netzwerk. Die nahtlose Zusammenarbeit mit Reha-Einrichtungen, Beschäftigungsprojekten oder Beratungseinrichtungen, wie Frauenvereine, Schulden- oder Suchtberatung steht an oberster Stelle.

Gute Erfolgsaussichten

„Die Mehrheit der Jobsuchenden will nichts sehnlicher als möglichst rasch wieder arbeiten“, stellt der AMS NÖ-Chef klar. Die Zahlen zeigen das: Drei Viertel der Arbeitsaufnahmen aus der Arbeitslosigkeit gelingen innerhalb von drei Monaten. Für rund 20 Prozent der Personen, die beim AMS in NÖ vorgemerkt sind, dauert die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz allerdings bereits in Jahr oder länger.

Geringe Ausbildung, gesundheitliches Probleme oder das Alter sind wesentliche Gründe für Langzeitarbeitslosigkeit. „Jeder Tag zählt. Je länger die Arbeitslosigkeit dauert, desto schwieriger wird der Wiedereinstieg“, weiß Sven Hergovich aus Erfahrung. „Wir werden weder die Folgekosten für die Gemeinschaften der Versicherten noch das menschliche Leid, das Erwerbslosigkeit verursacht, in Kauf nehmen wollen“, so der AMS NÖ-Chef.