Wien

An die Nadeln! "Wienerkind" sucht stickende Omas

Eine Bloggerin verbindet das trendige Handwerk mit Wiener Mundart. Für ihre nachhaltigen "Einzelstücke" bittet sie jetzt stickende Omas um Hilfe.

Teilen
Durch Stickereien macht Bloggerin Astrid Aschenbrenner Second Hand Kleidung zum gefragten "Einzelstück". Fingerfertige Omas bittet sie um Hilfe.
Durch Stickereien macht Bloggerin Astrid Aschenbrenner Second Hand Kleidung zum gefragten "Einzelstück". Fingerfertige Omas bittet sie um Hilfe.
Sabine Hertel

Ein eigenes Geschäft hat Astrid Aschenbrenner alias "Wienerkind" (noch) nicht. Handbestickte Second Hand Kleidung für ihren Online-Shop lagert sie daher bei sich zuhause in der Naaffgasse (Währing). Ihre Shirts (ab 43 Euro) und Pullover mit Radieschen, Kipferl oder Mundart Sprüchen ("Na no na ned") sind so beliebt, dass sie mit der Nadel kaum hinterherkommt.

Um die Aufträge zu bewältigen, sucht Aschenbrenner nicht einfach nur helfende Händen – sie will aktiv gegen Alterseinsamkeit vorgehen: Für ihr Team sucht sie ab sofort fingerfertige Omas und (Früh-)Pensionistinnen, die sich etwas dazuverdienen wollen. Kreative Opas sind ebenfalls herzlich willkommen. Wen es jetzt schon in den Fingern juckt, kann sich direkt unter [email protected] melden.

1/4
Gehe zur Galerie
    Astrid Aschenbrenner alias "Wienerkind" sucht Omas und Opas, die positive Botschaften auf ihre nachhaltige Kleidung sticken.
    Astrid Aschenbrenner alias "Wienerkind" sucht Omas und Opas, die positive Botschaften auf ihre nachhaltige Kleidung sticken.
    Sabine Hertel

    "Sticken ist ein Handwerk, das ich vor allem aus der Generation unserer Omis kenne. Was ich aus dieser Generation außerdem kenne, ist das Phänomen der Altersdepression. Wenn der Job wegfällt oder der Partner stirbt, will man dennoch etwas sinnhaftes tun und sich gebraucht fühlen", erzählt Aschenbrenner im Gespräch mit "Heute". Fürs erste muss noch jeder für sich sticken, in Zukunft sollen aber gemeinsame Stick-Runden abgehalten werden.

    "Paniert" als beliebtes Fashion-Statement

    Omas und Opas tun beim Sticken aber nicht nur sich selbst etwas Gutes: Mit der nachhaltigen Kollektion "Einzelstück“ zeigt die Influencerin, dass es nicht immer ein neues Stück aus dem Modehaus sein muss. Pullover sowie Kurz- und Langarmshirts kauft Aschenbrenner zwei NGO's ab, die in Kleiderspenden regelrecht "ersticken": "Ich bin selbst ehrenamtlich aktiv und erlebe es auch aktuell: Überall herrscht Aufnahmestopp für Kleiderspenden", schildert sie.

    Statt etwas Neues zu kaufen, wird Second Hand Kleidung in Handarbeit aufgebessert. Bei der Auswahl der gestickten Motive gibt es die Kategorien Umwelt, mentale Gesundheit, Natur und typisch Wienerisches. Ganz viel Mundart ist auf dem Sammelsurium-Shirt vernäht: Spompanadeln, Gschisti-Gschasti und Larifari ist darauf zu lesen. Absolute Lieblingsstücke der Wiener Kundschaft: Oberteile mit "eh" und "paniert" bestickt. 

    Mehr zum Thema