Niederösterreich

Wer an diesem Platz in Stockerau hält, zahlt 267 Euro

Bei Stockerau werden auf einem Parkplatz Lenker, die kurz halten oder wenden, abgestraft. Wer nicht zahlt, dem droht eine Besitzstörungsklage.

Erich Wessely
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Parkplatz in Stockerau: Es hagelt Besitzstörungsklagen.
Parkplatz in Stockerau: Es hagelt Besitzstörungsklagen.
Screenshot ServusTV

Zahlreiche Pkw- und Lkw-Lenker üben scharfe Kritik nach einem kurzen Stopp in Stockerau (Bezirk Korneuburg): Den Betroffenen waren Rechnungen in Höhe von je fast 270 Euro samt Androhung einer Besitzstörungsklage ins Haus geflattert, weil sie auf einem Areal kurz anhielten oder den Parkplatz nutzten, um umzudrehen. Einige wollten Blumen kaufen, das frühere dort ansässige Geschäft hat aber längst geschlossen.

"Eine Abzocke"

Ein Firmenchef aus der Umgebung erhielt vor wenigen Wochen eine Rechnung über 267,30 Euro, bei Nichtbezahlung drohe eine Besitzstörungsklage, was noch teurer wäre. Einer seiner Lkw-Fahrer hatte nur kurz am Parkplatz gehalten: "Der Mitarbeiter wollte für seine Frau Blumen kaufen." Der Blumenladen ist aber schon seit einiger Zeit geschlossen, richtig erkenntlich sei das aber nicht: "Es handelt sich aus meiner Sicht um eine Abzocke", so der Unternehmer zu "ServusTV".

Neben den beiden Einfahrten sind mehr oder weniger groß Hinweise angebracht, dass der Parkplatz privat ist. Bei Verstößen erhalten Betroffene ein Anwaltsschreiben samt einer saftigen Rechnung.

"270 Euro Strafe sind ein Wahnsinn"

Auch bei "Heute" meldete sich ein Betroffener: Er sei am 16. Juni auf das Areal abgebogen, ebenfalls um Blumen zu kaufen. "Die knapp 270 Euro Strafe sind ein Wahnsinn. Das geht schon in Richtung Abzocke", so der 38-jährige Niederösterreicher, der vor wenigen Tagen die Rechnungsaufforderung erhielt. "Wieso stellt der Grundstückseigentümer keine Verkehrshüte auf oder ein Absperrband als Hinweis?" Der 38-Jährige stehe im Kontakt mit dem Grundstücksbesitzer und hofft noch auf eine gütige Lösung.

"Lkw-Fahrer nächtigen am Parkplatz"

Der Grundstücksbesitzer verteidigt gegenüber "ServusTV" jedenfalls die Maßnahme: "An dieser Stelle wenden auch sehr viele Lastwagen und nützen diese sogar zur Nächtigung. Da der Radius zum Wenden zu klein ist, ziehen diese teilweise die Reifen der Anhänger quer über den Asphalt und beschädigen sie diesen damit (...). Die Summe erklärt sich durch die Rechtsanwaltskosten." Illegale Parkplatznutzer würden zudem oft auch ihren Müll hier zurücklassen.

Rein rechtlich seien die Strafen zulässig, so Rechtsjurist Martin Hoffer vom ÖAMTC gegenüber "ServusTV", "obwohl das Ganze schon ein bisschen den Anschein einer Falle hat".

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