Wirtschaft

WWF will Billig-Fleisch verbieten

Die Umweltschutzorganisation WWF analysierte vier Wochen lang die Preise in Supermärkten. Nun fordert sie Konsequenzen.

Heute Redaktion
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Eine Analyse von WWF zeigt, dass Fleisch in Österreich unter Wert verkauft wird.
Eine Analyse von WWF zeigt, dass Fleisch in Österreich unter Wert verkauft wird.
Bild: picturedesk.com

Ein Huhn um zwei Euro, ein Kilo Schweinefleisch um fünf Euro oder ein Kilo Spareribs für vier Euro – für den WWF ist klar, dass solche Produkte nicht aus tierfreundlichen Betrieben stammen können.

Vier Wochen hat die Umweltorganisation Rabattaktionen von Supermarkt-Ketten gesammelt und analysiert. Einzelne Produkte, wie etwa Schweinsschnitzel oder gemischtes Faschiertes, sind fast dauerhaft stark rabattiert. Preisnachlässe um bis zu minus 50 Prozent seien keine Seltenheit, so das Fazit der Untersuchung.

Mehr Geld für Junk-Food als für Frischfleisch

"Marktschreierische Rabatte fördern den massenhaften Absatz von Billigfleisch, das oft unter schlechten ökologischen Bedingungen zu Lasten des Tierwohls hergestellt wird", sagt Helene Glatter-Götz, Expertin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich.

Und weiter: "Preisdumping ist gerade bei wertvollen Lebensmitteln mit einem sehr hohen Produktionsaufwand der falsche Weg." Wie die Auswertung zeigt, zahlen wir gar häufig mehr für Junk-Food als für frisches Fleisch.

"Polik und Handel sind gefordert"

Nun fordert die Umweltorganisation ein Ende der Rabatte. Sie verweist darauf, dass starke Preisnachlässe in anderen Bereichen bereits unterbunden werden: So dürfen derzeit etwa Tabakwaren oder Baby-Anfangsnahrung nicht rabattiert angeboten werden.

"Politik und Handel sind gefordert, eine klima- und umweltfreundliche Ernährung stärker zu unterstützen. Bewusstseinsbildung ist auch wichtig, aber das Zurückdrängen von Billigfleisch darf nicht nur auf die Verantwortung der Konsumenten abgewälzt werden", betont Glatter-Götz.

Laut einer Umfrage von Public Opinion aus dem Jahr 2017 (1.036 Befragte) können sich 71 Prozent vorstellen, weniger, aber dafür qualitativ besseres Fleisch zu essen, um die Umwelt zu schonen.

Rainer Will, Handelsverband-Geschäftsführer, stellt jedoch klar: "Von Preisdumping kann im Fleischbereich kann keine Rede sein." Er erklärt, dass die Qualität heimischer Produkte hervorragend sei. Höhere Preise würden diese nicht automatisch verbessern. Zudem betont er, dass es jedem Verbraucher frei steht auch hochpreisigere Produkte zu kaufen. Gleichzeitig sollten aber auch Konsumenten mit kleinerer Geldbörse das Recht auf Fleisch haben, so Will. (slo)